IDM Nachrichten von Honda (HRP)

 
3.IDM Rennen 2012 - Nürburgring
Hoch und Tief in der Eifel
Nase vorn: Honda-Pilot Karl Muggeridge (31) führte in beiden Rennläufen das IDM-Feld an.
Das Honda Holzhauer Team trat beim dritten Saisonrennen zur Superbike IDM am Nürburgring an. Auf erfreuliche Trainings-Platzierungen folgten elektrisierende erste Runden in beiden Rennen, die Platzierungen wegen Abstimmungsproblemen konnten am Ende jedoch nicht für zufriedene Mienen sorgen. Karl Muggeridge klassierte sich auf den Plätzen 6 und 7, Arne Tode fuhr die Ränge 10 und 8 nach Hause.
Nürburgring, 18. Juni 2012: Die Eifelstrecke empfing den IDM-Zirkus mit reichlich Regen und ungemütlichen Temperaturen. Erst am Renntag, zu dem sich 15.800 Zuschauer einfanden, ließ sich die Sonne blicken. Im Zeittraining am Samstag qualifizierten sich beide Fireblade-Piloten vielversprechend für die erste Startreihe, nachdem Karl Muggeridge die drittschnellste und Arne Tode die viertschnellste Zeit erzielt hatten.
In Rennlauf 1 führte Karl Muggeridge nach einem Raketenstart das Feld für zwei Runden an. Die angeschlagene hohe Pace zu halten, war dem Australier jedoch nicht möglich, weil Fahrwerk und Reifen nicht optimal harmonierten. Ab dem dritten Umlauf konnten sich einige Konkurrenten vorbei schieben. Muggeridge sah die Zielflagge schließlich auf Platz 6. Arne Tode kämpfte mit ähnlichen Problemen und beendete das Rennen als Zehnter. Im zweiten Durchgang leistete Muggeridge auf der roten Honda zunächst wieder die Führungsarbeit, büsste jedoch trotz modifizierter Abstimmung erneut etliche Plätze ein. Am Ende der 21-Runden-Distanz rangierte Muggeridge auf Platz 7, dahinter folgte mit etwas Abstand Arne Tode auf Platz 8.
Karl Muggeridge: Elektrisierende Führungsarbeit im ersten Rennen vor Erwan Nigon und Troy Herfoss.
Karl Muggeridge: Elektrisierende Führungsarbeit im ersten Rennen vor Erwan Nigon und Troy Herfoss.
Karl Muggeridge (38), aus Wallisellen/Schweiz (Rennen 1: Platz 6; Rennen 2: Platz 7)
»Beide Trainings-Sitzungen waren verregnet und kalt. Wenn ich in der Box war, habe ich vor einem kleinen Heizlüfter Platz genommen, den ich immer dabei habe. Wir haben am Setup gearbeitet und Reifenmischungen ausprobiert. Im entscheidenden zweiten Qualifying habe ich den weichsten Reifen bekommen und mich bemüht, rasch eine schnelle Runde zu fahren. Das hat gut geklappt. Das Combined ABS-Bremssystem ist bei regennasser Piste natürlich von Vorteil. Mit dem dritten Startplatz bin ich zufrieden; was zählt ist, aus der ersten Reihe loslegen zu können.«
»In Lauf 1 am Sonntag gelang der Start prima, ich bog als Erster in die erste Kurve ein und konnte die Führung zwei Runden lang behaupten. Jedoch war das Handling nicht optimal. Ich konnte die Line nicht wie gewünscht halten, was sich am Nürburgring, wo eine Kurve in die nächste überfliesst, besonders auswirkt. Dazu mangelte es hinten an Grip. Jedenfalls ging in der dritten Runde der Erste vorbei und nach und nach noch ein paar mehr. Ich konnte dem nichts entgegen setzen. Ich kämpfte dann eine Weile mit Troy Herfoss um Platz 5, bevor er Probleme bekam. Am Ende drehte ich meine Runden alleine bis ins Ziel. Die Fireblade hat das Potential, aber mit der Trockenabstimmung am Renntag ist uns leider nicht der goldene Griff gelungen.«
»Für das zweite Rennen wurde das Setup anders eingestellt, es war teilweise besser, dafür tauchten andere Probleme auf. Der Start war sehr gut. Die erste Runde habe ich wieder geführt, in der zweiten schob sich Herfoss vorbei. Anschließend wurde ich erneut durchgereicht. Wenn das Bike nicht perfekt ist, ist es eben unmöglich, die Pace mitzugehen. Ob ich enttäuscht bin? Yeah, natürlich.«
Arne Tode: Begeistert im Regen vom elektronisch geregelten Combined ABS-Bremssystem
Arne Tode: Begeistert im Regen vom elektronisch geregelten Combined ABS-Bremssystem
Arne Tode (26), aus Glauchau (Rennen 1: Platz 10; Rennen 2: Platz 8)
»Ich bin mit einem guten Gefühl an den Nürburgring gereist. In den sechs Wochen seit Oschersleben haben wir zwei Tage in Brünn getestet und sind bei einem Lauf zur Holländischen Meisterschaft in Assen außer Wertung mitgefahren. Ich konnte also viele Kilometer abspulen. Inzwischen verwende ich nicht mehr die Fahrwerkseinstellung von Karl, sondern ein eigenes Setup mit geänderter Geometrie. Damit fühle ich mich wohler und kann schneller fahren. Das Training ist gut verlaufen, ich hatte auch in den nassen Sitzungen Spaß. Erstmals habe ich das Combined ABS bei Regen ausprobieren können und war echt begeistert. Es gibt am Nürburgring zwei Stellen, Ende der Start-Ziel-Geraden und vor der NGK-Schikane, wo man aus sehr hohem Tempo geradeaus maximal in die Eisen greift und spürt, wie das Motorrad und das System arbeiten und wie vehement und doch sicher verzögert werden kann. Das Gefühl ist großartig.«
»Der Start zu Rennen 1 war gut, nach den ersten Runden war ich 8ter. Problemfrei war ich jedoch nicht unterwegs. Ich habe bald gespürt, dass unsere Reifenwahl falsch war, auch die Abstimmung war nicht optimal. Später hatte ich ein schönes Duell mit Dario Giuseppetti, bei dem mehrfach die Positionen wechselten. Die letzten vier Runden tauchten dazu Getriebeprobleme auf, der zweite Gang muckte, deswegen konnten mich zwei Verfolger noch einfangen.«
»Im zweiten Rennen war die Fireblade einfacher zu fahren, die Front hat besser funktioniert. Ich habe an Kurvenspeed gewonnen, aber ab dem Scheitelpunkt liess die Traktion zu wünschen übrig. Ich bin drei, vier Runden gut mitgefahren, aber dann musste ich abreissen lassen. Wir konnten hinten einfach nicht genug Grip generieren. Zu Rennbeginn habe ich gesehen, was Karl vorne angestellt hat, aber auch er hat mit stumpfen Waffen gekämpft. Das Team ist natürlich gefrustet. Aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern werden weiter arbeiten und versuchen, die Abstimmung zu verbessern. Es kommen auch wieder gute Zeiten.«
Gerhard Thiede, Techniker im Honda Holzhauer Team:
»Warum wir mit beiden Fahrern aus der ersten Reihe starten, am Anfang jeweils beide Rennen anführen und dann auf diesen Positionen in Ziel fahren? Weil wir, das Team, es nicht verstanden haben, die Performance der Reifen mit der des Motorrads zu verbinden. Die Fireblade hat das Leistungs-Potential, sonst könnte Karl damit nicht anfänglich die Rennen anführen. Auch unsere Dunlop-Reifen sind gut, sonst hätte der gleiche Reifentyp nicht auf anderen Maschinen die Rennen gewonnen. Im ersten Rennen kämpften beide Fahrer mit „Spinning“, das Hinterrad hat durchgedreht. Wir haben dann einiges umgebaut und anders eingestellt. Teilweise funktionierte das Fahrwerk besser, teilweise nicht. Bei Arne war die Gabel besser, das Hinterrad hatte jedoch nicht genügend Grip aufgebaut. Bei Karl funktionierte die hintere Aufhängung besser, dafür sind an der Gabel neue Probleme aufgetaucht.«
»Reifen werden ständig weiter entwickelt. Ein Fahrwerk perfekt darauf abzustimmen, ist nicht ganz so einfach. Es dreht sich immer nur um Nuancen, die ein paar Zehntel pro Runde ermöglichen, die sich über die Renndistanz dann addieren. Dass das Training verregnet war, hat uns natürlich nicht geholfen. Bei Testfahrten vor dem Nürburgring haben wir an der Motorabstimmung gearbeitet, zum Teil hat es aber auch dort geregnet. Wir haben viel versucht, aber wir haben es heute einfach nicht hinbekommen. Den Fahrern machen wir keinen Vorwurf, sondern packen uns selbst an die Nase.«
 
Superbike IDM Rennen 1
1. Michael Ranseder
2. Jörg Teuchert
3. Gareth Jones
4. Erwan Nigon
5 Ghisbert van Ginhoven
6. Karl Muggeridge, Honda CBR1000 RR Fireblade
7. Dario Giuseppetti
8. Lucy Glöckner
10. Markus Reiterberger
11. Arne Tode, Honda CBR1000 RR Fireblade
Superbike IDM Rennen 2
1. Michael Ranseder
2. Troy Herfoss
3. Gareth Jones
4. Erwan Nigon
5. Matej Smrz
6. Jörg Teuchert
7. Karl Muggeridge, Honda CBR1000RR Fireblade
8. Arne Tode, Honda CBR1000RR Fireblade
9. Dario Giuseppetti
10.Lucy Glöckner
Punktestand IDM Superbike (nach 3 von 8 IDM-Rennterminen)
1. Michael Ranseder, 106 Punkte
2. Jörg Teuchert, 98 Punkte
3. Erwan Nigon, 92 Punkte
4. Gareth Jones, 91 Punkte
5. Matej Smrz, 81 Punkte
6. Troy Herfoss, 67 Punkte
7. Karl Muggeridge, 63 Punkte
8. Dario Giuseppetti, 48 Punkte
9. Arne Tode, 33 Punkte
10. Roland Resch, 31 Punkte
Ready to go: Beide Fireblade-Hondas gingen aus der ersten Startreihe ins Rennen.
Ready to go: Beide Fireblade-Hondas gingen aus der ersten Startreihe ins Rennen.