IDM Nachrichten von Honda (HRP)

 
5.IDM Rennen 2012 - Assen
Herbes Rennpech
 
Beim fünften Saisonrennen zur Superbike IDM in Assen verfolgte beide Piloten des Honda Holzhauer Teams massives Sturzpech. Die Fireblade von Karl Muggeridge, der den ersten Rennlauf zwei Runden lang angeführt hatte, fing nach einem spektakulären Sturz Feuer und brannte minutenlang, bevor die Löschversuche endlich zum Ziel führten. Arne Tode kam in der letzten Runde unverschuldet nach einer Kollision bei 250 km/h zu Fall zu Fall und konnte zum zweiten Rennlauf nicht mehr antreten. Muggeridge nahm den zweiten Lauf mit der Ersatzmaschine auf, gab jedoch nach Rennhälfte an der Box auf.
Assen, 17. Juli 2012: Auf dem niederländischen Circuit van Drenthe in Assen wurde die zweite Saisonhälfte der Superbike-IDM eingeläutet. Das Holzhauer Team verstärkte sich wieder wie am Red Bull-Ring mit dem belgischen Fahrwerkspezialisten Steven Casaer. Im Training konnte für Karl Muggeridge ein gut funktionierendes Set-up erarbeitet werden, der Australier qualifizierte sich für Startplatz 5 in der zweiten Reihe, obwohl er dem Qualifyer-Reifen nicht optimal nutzen konnte.
Arne Tode ging in der letzten Runde am Samstagvormittag, beim Versuch, nochmal eine schnellere Zeit zu erzielen, zu Boden. Weil seine CBR1000RR sich im Kiesbett mehrfach überschlug, entstand erheblicher Schaden, dessen Reparatur zum zweiten Quali-Training nicht mit angemessener Sorgfalt zu schaffen war. Der Sachse verzichtete auf die abschließende Zeitenjagd und nahm das Rennen von Startplatz 15 in Angriff.
Karl Muggeridge (31) führt im ersten Lauf das Feld an.
Karl Muggeridge (31) führt im ersten Lauf das Feld an
Am Renntag, bei schönsten Sommerwetter und vor 7.500 Zuschauern, brauste Karl Muggeridge im ersten Rennen sehenswert entschlossen in Führung. Die Freude über die rote Honda am Kopf des Feldes währte jedoch nur kurz. In der dritten Runde stürzte Muggeridge in der Kurve nach der Startgeraden, wobei sich die Maschine überschlug und Feuer fing. Die Löscharbeiten dauerten ungewöhnlich lange.
Als das Rennen, daß abgebrochen worden war, erneut gestartet wurde, konnte Muggeridge nicht mit dem Reservebike teilnehmen. Dafür schreibt das Reglement vor, dass die havarierte Maschine an die Box zurückgebracht worden sein muss, was auf Grund der schweren Beschädigung in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich war.
Konzentriert am Grid - Arne Tode und seine Gasgriff-Religion
Konzentriert am Grid - Arne Tode und seine Gasgriff-Religion
So nahm nur Arne Tode das Rennen erneut auf. Nach dem Restart kämpfte er in einer Gruppe mit mehreren Kontrahenten, die Zielflagge sollte er aber nicht erreichen. Nach einer Berührung mit Luca Hansen bei 250 km/h, bei der ein Lenkerstummel abgerissen wurde, kam Arne in der letzten Runde unsanft zu Fall. Nach einem Check in der Medical Station kehrte der Sachse mit verbundenem linken Arm an die Box zurück, gab aber mit dem rechten bald schon wieder Autogramme. Über mögliche Verletzungen an Handgelenk und Fuss werden erst weitere Untersuchungen im heimischen Krankenhaus Klarheit bringen. Die frisch reparierte Fireblade wurde bei dem Sturz erneut heftig beschädigt.
Zu dem Komplettausfall beider Fahrer erreichte Teamchef Jens Holzhauser, der in Wittenberge Honda-Motorradhändler ist, noch die Nachricht, dass über Nacht in seiner Firma eingebrochen wurde. Kurzfristig wurde verständlicherweise erwogen, den ganzen Einsatz abzubrechen, einzupacken und abzureisen. Aber schließlich wurde doch die Teilnahme am zweiten Rennlauf beschlossen, wenn auch nur mit Karl Muggeridge.
Die ersten Runden zeigte »Muggas« zur Freude seiner Mannschaft großartigen Speed. Wie ein geölter Blitz schoss der Australier von der Startlinie los, bog erneut als Zweiter in Turn 1 ein und schob sich bereits in der dritten Kurve entschlossen an einem weißen Motorrad vorbei in Führung. Zwar ließ der Konter nicht lange auf sich warten, die folgenden Runden aber schmetterte Karl auf Platz zwei dahin und verteidigte kampfstark seine Position.
Muggeridge hatte sich beim Sturz in Lauf 1 eine Muskelverletzung am linken Unterschenkel zugezogen, darüber aber nicht viel Worte verloren. Dass ihn dies beim Fahren und Beherrschen der 200 PS starken Honda-Superbikes behinderte, läßt sich aber leicht vorstellen.. Eine Weile kämpfte Karl mit Landsmann Troy Herfoss, konnte die Pace aber nicht halten. Anschließend wurde er von einer Gruppe Verfolger eingefangen, wurde dann langsamer und fuhr schließlich an die Box fuhr, um enttäuscht aufzugeben.
Rennsport kann aufregend, schön und erfolgreich sein – und manchmal, wenn alles schief geht, genau das Gegenteil. Genau so ein Wochenende war Assen 2012 für das Holzhauer-Honda-Team.
 
Karl Muggeridge (38), aus Wallisellen/Schweiz (Rennen 1: Ausfall/Sturz; Rennen 2: Aufgabe/Box)
»Mein Start aus der zweiten Reihe gelang schön, ich bog als Zweiter in die erste Kurve ein. Erwan Nigon machte einen Fehler, so konnte ich gleich die Führung ergreifen. Das Vorderradfeeling war zwar nicht optimal, so als ob der Reifen noch nicht die nötige Temperatur hätte, aber ich konnte eine gute Pace anschlagen und fühlte mich wohl. Auch in der zweiten Runde lag ich weiter vorn. In der dritten Runde ist schlagartig das Vorderrad in Turn 1 weggetaucht, die Maschine hat sich überschlagen und angefangen zu brennen. Es hat gedauert, bevor die Streckenposten endlich mit Feuerlöschern herumhantierten, aber die Flammen wollten nicht ausgehen, sondern loderten immer wieder neu auf. Es wurden immer weitere Feuerlöscher beigebracht, ich habe noch mitgeholfen und das Bike mit aufgestellt, damit das Löschmittel den Brandherd besser erreicht. Was für ein Desaster! So etwas mit anzusehen, zerbricht einem das Herz. Als das Feuer nach etlichen Minuten endlich aus war, waren neun Feuerlöscher verbraucht!
Gib´ Gas und knie nieder: »Muggas« weiß, wie es geht
Gib´ Gas und knie nieder: »Muggas« weiß, wie es geht
 
Ins zweite Rennen startete ich auf der Ersatzmaschine In der dritten Kurve schnappte ich mir die Führung, konnte diese aber nicht sehr lange verteidigen. Das Zweitbike fühlte sich merklich anders an, ich kämpfte zusehends mit dem Handling, konnte die Probleme nicht mehr managen und verlor einen Platz nach dem anderen. Deshalb fuhr ich schließlich an die Box. Auf diese Art aufzugeben, ist mir in meiner ganzen Karriere erst zwei Mal widerfahren.«
Flat out - Arne Tode wringt die CBR1000RR Fireblade aus
Flat out - Arne Tode wringt die CBR1000RR Fireblade aus
Arne Tode (27), aus Glauchau (Rennen 1: Ausfall/Sturz; Rennen 2: nicht mehr gestartet)
»Ich habe lange in einer Gruppe mit Roland Resch, Lucy Glöckner und Luca Hansen gekämpft. In der letzten Runde bin ich auf der Geraden nach der Strubben-Haarnadel mit Luca aneinander geraten und gestürzt. Am linken Ellenbogen habe ich eine Fleischwunde davon getragen, Handgelenk und Fußgelenk sind dick angeschwollen. Ich fahre jetzt gleich nach Hause ins Krankenhaus zu einem Spezialisten, um mich eingehend untersuchen zu lassen.«
 
Superbike IDM Rennen 1
1. Ghisbert van Ginhoven
2. Erwan Nigon
3. Troy Herfoss
4. Matej Smrz
5. Dario Giuseppetti
6. Jörg Teuchert
7. Arie Vos
8. Kevin Falk
9. Gareth Jones
10. Lucy Glöckner
Superbike IDM Rennen 2

1. Matej Smrz
2. Ghisbert van Ginhoven
3. Troy Herfoss
4. Jörg Teuchert
5. Gareth Jones
6. Arie Vos
7. Dario Giuseppetti
8. Michael Ranseder
9. Roland Resch
10. Lucy Glöckner

Punktestand IDM Superbike (nach 5 von 8 IDM-Rennterminen)

1. Michael Ranseder, 163 Punkte
2. Erwan Nigon, 157 Punkte
3. Jörg Teuchert, 150 Punkte
4. Gareth Jones, 126 Punkte
5. Matej Smrz, 119 Punkte
6. Troy Herfoss, 107 Punkte
7. Ghisbert van Ginhoven, 94 Punkte
8. Dario Giuseppetti, 91 Punkte
9. Karl Muggeridge, 82 Punkte
10. Roland Resch, 57 Punkte
11. Arne Tode, 50 Punkt

Superbike-IDM auf der TT-Rennstrecke in Assen
Superbike-IDM auf der TT-Rennstrecke in Assen