IDM Nachrichten von Honda (HRP)

 
6.IDM Rennen 2012 - Schleiz
Sieg für Honda und Karl Muggeridge
Das Honda Holzhauer Team bejubelt den ersten Saisonsieg von Karl Muggeridge
Das Honda Holzhauer Team bejubelt den ersten Saisonsieg von Karl Muggeridge
Starke Vorstellung von Karl Muggeridge und dem Honda Holzhauer-Team beim 6. Lauf zur Internationalen Deutschen Superbike-Meisterschaft in Schleiz. Vor 37.500 Zuschauern erkämpfte der australische Fireblade-Pilot einen viel umjubelten Laufsieg im zweiten Rennen des Tages. Das erfolgreiche Wochenende hatte zuvor ein zweiter Platz im ersten Rennen (das gleich dreimal gestartet werden musste) eingeläutet.
Schleiz/Offenbach, 05. August 2012: Jede Pechsträhne hat einmal ein Ende. Nach einer schwierigen, ja fast harzigen Saisonhälfte, kehrte Karl Muggeridge mit dem Holzhauer Honda Team auf die Erfolgsspur zurück. Beim IDM-Rennen in Schleiz brachte der Australier mit dem CBR1000RR-Superbike mit Platz 2 zunächst eine sehr gute Podestplatzierung unter Dach und Fach. Im zweiten Rennen gelang dem Superbike-Champion von 2010 nach einer tollen Aufholjagd, die er mit einem kampfstarken Schlußattacke gegen Gareth Jones in der letzten Kurve krönte, schließlich der erste Sieg der Saison 2012 für Honda – mit 11 Tausendstel Sekunden Vorsprung.
Die Schleizer Dreieck-Rennstrecke führt über öffentliche, für das Event abgesperrte Straßen. Im Vergleich zu Permanent-Pisten wie Hockenheim oder Nürburgring lässt sich Schleiz eher als Naturrennstrecke bezeichnen. Die von Wiesen und Feldern gesäumte Strecke ist schnell und anspruchsvoll; gleich zwei langgezogene Bergab-Passagen mit schnellen Wechselkurven, die mit den rund 200 starken Superbikes im fünften Gang mit saftigen 240 km/h genommen werden, sorgen bei Zuschauern wie Aktiven für aufgestellte Haarspitzen.
Das Holzhauer Honda Team präparierte das Fireblade-Material diesmal nur für Karl Muggeridge, der sich nach dem ebenso turbulenten wie schwierigen Assen-Wochenende eine Urlaubswoche in Ägypten mit seiner Familie in Ägypten gegönnt hatte und voller Tatendrang in Schleiz aufkreuzte. Arne Tode reiste lediglich als Zuschauer in die thüringische Rennstadt, seine Verletzungen nach seinem Sturzmalheur in Assen erlaubten keine Rennteilnahme.
Karl Muggeridge (31) in Führung vor Gareth Jones, Matej Smrz und Michi Ranseder
Karl Muggeridge (31) in Führung vor Gareth Jones, Matej Smrz und Michi Ranseder
Im Training am Freitag erzielte Karl Muggeridge auf Anhieb beeindruckend schnelle Rundenzeiten, am Samstag brauste der Australier schließlich auf den vierten Startplatz in der ersten Startreihe.
Im ersten Rennen am Sonntag schoss Muggeridge mit einem Blitzstart in Führung, die er zwei Runden verteidigte, vor Gareth Jones, Michi Ranseder, Dario Giuseppetti und Troy Herfoss. Dann schob Gareth Jones für einen Umlauf seine Verkleidungsnase in Front. Nachdem Karl erfolgreich gekontert hatte, wurde das Rennen nach einem Unfall abgebrochen. Wegen des frühen Abbruch-Zeitpunkts in der vierten Runde erfolgte keine Wertung; der Wettbewerb wurde komplett neu in Angriff genommen.
Nach dem Neustart ergriff Muggeridge sofort wieder die Initiative und führte die Verfolger Ranseder, Matej Smrz, Jones, Giuseppetti und Roland Resch in die zweite Runde. Giuseppetti schied bald mit einem defekten Kühlerschlauch aus, dafür gesellten sich Troy Herfoss und Erwan Nigon zum Spitzenpulk dazu.
Muggeridge, Smrz, Jones, Herfoss, Ranseder und Nigon lieferten sich in der Folge ein sehenswertes Gefecht mit etlichen Führungswechseln. Als bei Rennhälfte Regen einsetzte, wurde zum zweiten Male an diesem Tag abgebrochen. Gewertet wurde der Stand nach 9 Runden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Smrz die Nase vorne, vor Muggeridge, Herfoss, Ranseder und Nigon.
Der dritte Teil schließlich, der nach dem Abbruch als Wet-Race deklariert wurde, fand auf wieder komplett abgetrockneter Piste statt. In dem auf nurmehr 5 Runden angesetzten Sprint setzte sich Matej Smrz nach einem nicht zimperlichen Überholmanöver gegen Karl Muggeridge durch. In der Addition behauptete sich damit der tschechische Yamaha-Pilot gegen Muggeridge auf der Fireblade, der sich aber auch über Rang 2, seine bislang beste Saisonplatzierung, freuen konnte. Platz 3 sicherte sich Troy Herfoss (BMW).
Im zweiten Superbike-Rennen des Tages ergriff Smrz nach dem Start sofort energisch das Kommando, im Schlepptau folgten Muggeridge, Jones, Giusepetti, Teuchert und Herfoss. Nach einer Handvoll Runden schob sich Jones an Muggeridge vorbei auf Platz 2. Während das Duo Smrz/Jones sich Stück für Stück nach vorne abseilte, folgte Muggeridge dahinter mit Respektabstand auf Platz 3.
Muggeridge gab jedoch nicht auf. Im letzten Renndrittel drehte der Honda-Pilot wieder mächtig auf und fing das Führungsduo, bei dem inzwischen Jones vor Smrz kreiste, wieder ein. Vier Runden vor Schluß kassierte Karl zuerst den Tschechen (der sich wenig später ins Kiesbett verabschiedete), danach tobte ein elektrisierender Kampf zwischen Muggeridge und seinem Landsmann Jones um den Sieg.
Die Entscheidung fiel erst in der letzten Runde in der Kurvenkombination vor Start und Ziel. Muggeridge setzte zwischen dem Rechts- und dem Linksbogen der Schikane ein beherztes Überholmanöver gegen Jones, bog etwa auf gleicher Höhe in die letzte Biegung ein und gewann den anschließenden Sprint bis zur Zielflagge – mit 11 Tausendstel Sekunden Vorsprung! Der erste Saisonsieg, speziell auch nach den Enttäuschungen beim Rennen zuvor in Assen, sorgte im Holzhauer Honda Team für überschäumenden Jubel.
Sieger Karl Muggeridge, eingerahmt von Gareth Jones (l.) und drittplatzierten Jörg Teuchert (r.)
Sieger Karl Muggeridge, eingerahmt von Gareth Jones (l.) und drittplatzierten Jörg Teuchert (r.)
Karl Muggeridge (38), aus Wallisellen/Schweiz (Rennen 1: Platz 2; Rennen 2: Platz 1)
»Die Urlaubswoche in Ägypten hat mir gut getan. Die Muskelverletzung am linken Unterschenkel ist ausgestanden und behinderte mich nicht mehr. Am Samstag haben wir bereits im ersten Zeittraining eine schnelle Runde mit Qualifyern erzielt und im zweiten lieber konzentriert an der Rennabstimmung und der Reifenwahl gearbeitet. Da war sinnvoll, Startplatz 4 aus der ersten Reihe war gut genug.«
»Der erste Lauf am Sonntag mit drei Rennstarts hat sich insgesamt über zwei Stunden hingezogen. Ich bin jedes Mal gut vom Fleck gekommen und jeweils als Erster in die erste Kurve eingebogen; Starten kann ich offensichtlich ganz gut. Die Fireblade hat prächtig funktioniert, ich konnte stets eine gute Pace anschlagen. Der zweite Platz in der Addition ist ein anständiges Resultat, obwohl mir ein Sieg natürlich noch besser gefallen hätte.«
»Als es nach dem Re-Start nach 10 Runden zu tröpfeln begann, war ich hinter Matej Smrz, er hat die Hand zuerst gehoben, dann ich. Wir Fahrer haben also den Abbruch herbei geführt, die rote Flagge kam erst, als alle in die Boxengasse rollten. Der Abbruch war vollkommen gerechtfertigt. Es fielen nur wenige, aber dicke Tropfen; von der Spitzkehre bis zurück nach Start und Ziel. Nach dem erneuten Start hat Matej sich in der Schikane innen reingezwängt, wir haben uns an den Ellenbogen touchiert. Noch stärker gegen zu halten, wäre nicht clever gewesen.«
»Im zweiten Rennlauf war mein Start gut, aber Smrz und Jones waren zunächst sehr schnell und setzten sich bald nach vorne ab. Mir ging etwas die Puste aus, meine Zunge hing raus und ich hechelte wie ein Hund, also habe ich ein paar Runden durchgeschnauft: Als ich erneut angriff, konnte ich die Lücke aber relativ rasch schließen. Ich schnappte zuerst Smrz und kämpfte dann bis zum Schluss mit Gareth Jones um den Sieg. An den Stellen, an denen man sicher überholen kann, ergab sich keine Gelegenheit zu attackieren und in der vorletzten Runde wurden in der Schikane vor dem Ziel gelbe Flaggen geschwenkt. Also habe ich es in der letzten Runde dort probiert. Das Manöver war knapp, aber ich hatte Glück. Ich habe mich zwischen dem Rechts-  und dem Links-Bogen neben ihn gesetzt, im finalen Linksbogen war Jones noch ein Stückchen vor mir. Dann hatte Gareth einen kleinen Slide, wir haben nebeneinander geradeaus zur Zielflagge beschleunigt und ich habe knapp gewonnen. Yeah, meine Honda ist eben richtig schnell.«
»Muggas« setzte sich durch und siegte mit 11 Tausendstel Sekunden vor Kontrahent Jones
»Muggas« setzte sich durch und siegte mit 11 Tausendstel Sekunden vor Kontrahent Jones
Arne Tode (27), aus Glauchau (verletzungsbedingt nicht am Start)
»Schade, dass ich nicht mitfahren konnte, Schleiz zählt zu meinen Lieblingsstrecken. Bei dem Sturz in Assen habe ich mir Verletzungen an beiden Armen und am linken Bein zugezogen. In der linken Hand sind vier Brüche, zwei M­­­­ittelhandknochen und ein paar Bruchstücke im Gelenk. Am rechten Arm war für eine tiefe Fleischwunde eine Hauttransplation notwendig. Am linken Fuß ist ein Band abgerissen, dazu weitere überdehnt. Der Sturz ist in einer schnellen Links-Rechts im hinteren Teil der Strecke bei 250 km/h passiert, als Luca Hansen mich zu überholen versucht hat und mit dem linken Arm meinen rechten Lenkerstummel weggerissen hat. Das Manöver war vielleicht nicht das Klügste, aber ich hatte vorher einen kleinen Rutscher und er hat dort halt eine Lücke gesehen, die nicht da war. Ich bin ihm aber nicht böse. Es war ein typischer Rennunfall, der immer passieren kann. Er hat sich nachher entschuldigt, außerdem kann ich mich selbst nicht davon frei sprechen, auch schon manchen Blödsinn gemacht zu haben.«
»Die Ärzte sagten, dass die Heilung acht Wochen benötigt. Ich hoffe, dass sechs ausreichen. Ich werde den Gips vom Arm abnehmen, wenn es sich gut anfühlt und bereits am Sachsenring versuchen, wieder zu fahren. Wenn es nicht klappt, dann sicher wieder beim Finale in Hockenheim.«
Mit dem linken Arm in Gips vorerst außer Gefecht: Superbiker Arne Tode
Mit dem linken Arm in Gips vorerst außer Gefecht: Superbiker Arne Tode
 
Superbike IDM Rennen 1
1. Matej Smrz
2. Karl Muggeridge, Honda CBR1000RR Fireblade
3. Troy Herfoss
4. Michael Ranseder
5. Erwan Nigon
6. Arie Vos
7. Branko Srdanov
8. Lukas Pesek
9. Roland Resch
10. Peter Preussler
Superbike IDM Rennen 2
1. Karl Muggeridge, Honda CBR1000RR Fireblade
2. Gareth Jones
3. Jörg Teuchert
4. Michael Ranseder
5. Erwan Nigon
6. Troy Herfoss
7. Arie Vos
8. Lucy Glöckner
9. Lukas Pesek
10. Roland Resch
Punktestand IDM Superbike (nach 6 von 8 IDM-Rennterminen)
1. Michael Ranseder, 189 Punkte
2. Erwan Nigon, 179 Punkte
3. Jörg Teuchert, 166 Punkte
4. Gareth Jones, 146 Punkte
5. Matej Smrz, 144 Punkte
6. Troy Herfoss, 133 Punkte
7. Karl Muggeridge, 127 Punkte
8. Dario Giuseppetti, 95 Punkte
9. Ghisbert van Ginhoven, 99 Punkte
10. Roland Resch, 72 Punkte
13. Arne Tode, 50 Punkte
Entzückte das Publikum in Schleiz: Laufsieger Karl Muggeridge auf seiner Ehrenrunde
Entzückte das Publikum in Schleiz: Laufsieger Karl Muggeridge auf seiner Ehrenrunde