Alpine Sporttage mit dem Pirelli Supercorsa SP

Alpine Sporttage mit dem Pirelli Supercorsa SP Bi-Compound
Seit Jahresbeginn steht meine 2012er CBR1000RR Fireblade nun schon auf den überarbeiteten Pirelli Supercorsa SP mit der Bi-Compound Mischung am Hinterrad in der 55ziger-Ausführung. Dieser hat nun auf der Lauffläche eine etwas härtere Mischung und soll so die Laufleistung auf der Straße erhöhen. Der Supercorsa SP ist die sportlichste Ausführung des Pirelli Straßenreifentrios und steht kompromisslos über dem Rosso Corsa und Rosso II. Mit seinen extrem geringen Negativprofilanteil, welche in Form von Blitzen dargestellt sind, ist dieser Reifen für den sportlichen Hobbyracer gedacht, die neben Wochenendausfahrten auch gerne ihre Zeiten auf der Rennstrecke abchecken möchten. Im Rahmen des 9.Fireblade-Touren-Treffen 2013 hatte ich nun endlich die Gelegenheit – nach diesem grausamen Frühling – diesen Rennstreckengummi in den Dolomiten zu testen.
Gleich beim Ausladen aus meinem Bus, vielen die Blicke auf den neuwertigen Gummi von Pirelli und so wurde ich von einigen Teilnehmern und Gästen gleich darauf angesprochen, ob ich hier noch die Reifen wechseln würde, da ja noch die Rennstreckengummis aufgezogen wären. Einer der Teilnehmer suchte dann doch glatt nach dem Hinweis „not for highway use“ und wollte mir klar machen, dass dies quasi ein Slick wäre und man ganz sicher nicht damit auf öffentliche Straßen fahren dürfte. Nach einigen wirklich interessanten Gesprächen über Reifen, Reifenbauart, Sinn und Zweck solcher Reifen sowie deren Laufleistung, hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich nach den geplanten 11 Tagen Pässeräubern ein Fazit ziehen werde.  
Die Wetteraussichten waren hervorragend, 25 bis 35 Grad und kein Regen. So ging es also daran einen Pass nach dem anderen „abzuarbeiten“. Der Gummi funktionierte sofort hervorragend und war selbst nach Pausen – also im kalten Zustand – zu keinen unberechenbaren Auswüchsen zu bringen. Egal welche Asphaltart unter ihm war, setzte er das um was ich über die Drosselklappen nach hinten weiterreichte.
Ganz großen Sport gab es am Mendelpass – einer recht berühmten „Zügigfahrstrecke“. Gleich unten beim Einstieg von Bolzen kommend, zeigte der SP welche Schräglagen selbst auf der Straße möglich sein können. Aber auch auf dem Weg nach oben klebte der SP perfekt auf der Straße, bügelte Unebenheiten satt weg und verlor nie unbeabsichtigt den Bodenkontakt. Ein Aufstellmoment in Kurven war nie zu spüren und von den teilweise hässlichen Bitumenstreifen – denen sein Vorgänger gerne mal „nachfuhr“ – ließ er sich auch nicht wirklich aus der Ruhe bringen.
So ging es nun den Pass hinauf zu ner Tasse Kaffee. Einmal wollte ich in Schräglage bewusst testen, was bei einer digitalen geöffneten Gasstellung im 1.Gang passiert – ein Sanfter Wheely in Schräglage, Gänsehaut! Oben angekommen musste natürlich gleich die Hand aufgelegt werden. Warm, aber nicht heiß. Hier sah man nun auch deutlich die Bi-Compound Mischung bzw. die einzelnen Zonen.
Mitte der Woche, schöne Tour über den Manghenpass, hörte ich auf einmal ein Grollen und Donnern. Die ersten Tropfen fielen vom Himmel und gleich dachte ich an einen Spruch beim Ausladen: „Regnen darf es bei dem Gummi aber nicht!“. Knapp 40 Km später war es denn so weit. Auf den Passo Rolle ging es bei teilweise feuchter und im oberen Teil komplett nasser Fahrbahn rauf. Und der Reifen? Solange man in der Blitzezone bleibt und sanfter ans Gas geht, kann man trotzdem noch den ein oder anderen Italiener auf seiner Feierabendrunde „ärgern“.
Natürlich ist der Grenzbereich im Nassen sehr schmal, aber durch ein Schauer auf der Landstraße kommt man mit dem Supercorsa SP ohne merklichen Zeitverlust – und Spaß hatte es auch gemacht.
  Pirelli Supercorsa SP im Regen
Nach Tag 7, etwa 1.600 Dolomitenkilometern und unzähligen Passen, zeigte der Pirelli optischen Ermüdungs-erscheinungen. So waren vorne bereits die Verschleißmarken an der Seite deutlich angefahren und hinten angekratzt. Eine Veränderung beim Fahren spürte man allerdings auch jetzt nicht. So ging es am Ende nochmals hoch zum Mendelpass in der gewohnt zügigen Art. Der Reifen funktionierte noch wie am Ersten Tag und lies einem das Grinsen ins Gesicht springen.
Bei Kilometer 2053 war das Treffen leider vorbei und für den Reifen wirklich Schluss! Der Pirelli Supercorsa SP war vorne und hinten an den Flanken quasi glatt. Die Lauffläche zeigte allerdings noch genügend Profil, sodass sie sicher die knapp 1000 Km weite An- und Abreise auf der Autobahn auch durchgehalten hätte.
Fazit: Reinrassige Sportreifen in den Alpen ist sicherlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Wer aber mal richtig Spaß haben und jeder Zeit noch einen drauf legen möchte, der wird mit dem Pirelli Supercorsa SP Bi-Compound den richtigen Partner auf seinem Bike finden. Man sollte sich allerdings im Klaren sein, dass max. 2500 km möglich sind und nicht mehr als ein Gewitterschauer angesagt wird. Sind diese Voraussetzungen aber erfüllt, so hat mal Spaß ohne Ende und kann sich sicher sein, dass der Reifen alles mit macht was man selber kann oder was der Belag hergibt. Freu mich schon auf mein nächstes SP-Paar!