Meine Fireblade 2012

 
„Minus 2 und Plus 5“
10.September 2012: Seit gut 3 Wochen kann ich eine CBR1000RR Fireblade 2012 mit C-ABS mein Eigen nennen. Nachdem ich im November 2011 die Neue auf der wunderschönen Rennstrecke von Portimão ausgiebig testen und betrachten konnte, war mir damals schon klar, dass dies wohl die Beste Fireblade aller Zeiten sein wird. Trotzdem quälte mich die Frage, ob sie wirklich so viel besser sein würde als meine 2008er SC59 und es zu rechtfertigen wäre knapp 15.000 Euro für sie in die Hand zu nehmen. Vor eben 3 Wochen kam dann Achim Trinkner auf mich zu und unterbreitete mir für eine HRC ein Angebot – 13.700 Euro – dass mich ins Grübeln versetzte und schlussendlich zum Kauf der 2012er führte.   Abholung CBR1000RR Fireblade 2012 bei Zweirad Trinkner in Löchgau - Übergabe durch Achim Trinkner
Vergangenes Wochenende ging es nun ans einfahren. Die Wetteraussichten waren hervorragend, also stand eine etwa 900 Km Runde ins Ötztal auf dem Plan. Selbe Runde hatte ich Anfang des Jahres bereits mit meiner „alten“ Fireblade unter die Räder genommen, nur anders herum.
Zwischenstopp in Zwiefalten   Wir starteten von Stuttgart aus in Richtung Zwiefalten durch das wunderschöne Lautertal. Es war noch recht frisch und teilweise feucht in den Waldstücken. Trotz deutlich gesenktem Reifendruck 2,2/2,3 Bar, kamen die Bridgestone S20 nie wirklich mit den Bedingungen klar. Ich hatte ständig das Gefühl durch die Kurven zu eiern, und das ohne viel Gaseinsatz – mehr als 5.000 U/min gibt´s auf den ersten 300 Kilometern nicht.
  Da der Straßenzustand hier aber teilweise unterirdisch ist, konnte die Dämpfung gleich ihr Können unter Beweis stellen. Natürlich sind die Federelemente meiner 2008er bereits in die Jahre gekommen und haben 33.000 Km super funktioniert, aber die 2012er-Teile dämpfen einfach gigantisch kleinen Unebenheiten weg. Man hat das Gefühl über der Straße zu schweben. Selbst bei größeren „Löchern“, dämpfen die Fahrwerkselemente alles Mühelos weg und so ist selbst in Schräglage ein zielsicheres dirigieren ohne Korrekturmaßnahmen möglich.
Nun ging´s über verwinkelte Sträßchen nach Kißlegg, wo sich am Wochenende das 16. Kisslegger Oldtimer Traktor Treffen stattfand. Schon auf dem Weg dorthin wunderte ich mich über langsamfahrende (gefühlt mit 2,35 Km/h im Schnitt) Traktoren mit teilweise sehr ungewöhnlichen Anhängern. War irgendwie beeindruckend, wie damals Motoren gebaut wurden – wenn ich dann an das Triebwerk meiner Blade denke. Es läuft gewohnt ruhig und bis zu den bisher gedrehten 5.000 U/Min absolut vibrationslos. Die Gasannahme ist hervorragend und weicher als noch bei meiner Alten. Nur der Gasgriff hat etwas zu viel Spiel, was man sicher im Rahmen des 1.000Km-Kundendienstes optimieren kann.
Auf dem Weg nach Oberstaufen und weiter über den Hochtannbergpass bis zur Pillerhöhe, konnte man schon etwas sportlicher ans Werk gehen. Nicht mit den Drehzahlen aber mit dem ausfahren der Kurven. Es war deutlich wärmer geworden, die Sonne knallte auf den Asphalt und der Reifen überschritt die Lauwarmphase – wobei man die Hand noch drauflegen konnte (Hitzeschmerz liegt etwa bei 45 bis 50 Grad). Und siehe da, der S20 kann ja sogar auf Alpenstraßen gut und flott bewegt werden. Zwar noch ohne viel Gaseinsatz – aber immerhin.
Auf dem Hochtannbergpass
In Ötz endete unser erster Tag nach über 400Km. So entspannt und gechillt, bin ich schon lange nicht mehr am Ziel angekommen. Natürlich waren wir auch entspannt unterwegs – die Tankleuchte fing zB. erst bei 250Km an zu leuchten. Die  2012 fährt aber noch harmonischer als ihre Vorgängerin und lässt einen die Fahrt genießen.
Tag 2
Über 500Km auf der Uhr, da kann man doch langsam etwas sportlicher in den 2. Tag der Einfahrtour gehen – wobei Volllast und Drehzahlen jenseits der 10.000U/Min noch immer absolut tabu sind!
Start in Richtung Kühtai und weiter nach Leuttasch. Es war wieder recht frisch und in schattigen Lagen feucht. Der S20 kam trotz crusingmodus einfach nicht zum „laufen“. Wie jeder Reifen, benötigt er eine gewisse Temperatur und die bekommt man bei Alpentouren einfach nicht hin. Gott sei Dank hat die Fireblade ABS, welches doch glatt vor einigen Spitzkehren regeln musste – also der Gummi ist bei mir echt durch!
Abfahrt vom Kühtai
Interessant fand ich auch den Unterschied 50ziger Querschnitt zu 55ziger. Selbst bei gemütlichem Pässeflitzen merkt man einen deutlichen Handlingsnachteil. Vielleicht lag´s auch mit am Gummi, bin ich doch Pirelli Supercorsa SP und K3 verwöhnt. Auffallend fand ich das Abrollbild vorne zu hinten. Ist man am Hinterrad fast am Rand, so hat man vorne noch gut 1 Zentimeter Luft – das passt irgendwie nicht zusammen. Also „Plus 5“ bzw. 55ziger Querschnitt ist angesagt!
Reifenthema ist durch, zurück zum Bike. Auf dem Weg nach Garmisch und dann weiter durch´s Namlostal, spürte man deutlich den Fahrwerksunterschied. Gerade auf unterschiedlichen Straßenbedingungen, lässt sie sich hervorragend, sicher und zielgenau um die teilweise engen Ecken bewegen. Man hat immer ein sehr direktes Gefühl zur Straße und zu dem was das Motorrad unter einem macht. Das Thema Lastwechsel ist sicher nicht ganz beendet, doch störte es mich keineswegs – gefühlvolle Gashand, und gut ist´s. Über C-ABS muss man glaub keine Worte mehr verlieren. Für die Landstraße absolut genial und das „Zusatzgewicht“ fiel mir nicht wirklich auf. Anfangs ärgerte ich mich noch über die neuen Instrumente, hat doch ein analoger Drehzahlmesser schon seinen Charme, doch schnell freundete ich mich mit den neuen Spielereinen an. Sehr schön ist, dass die die Anzeige bei jeder Lichteinstrahlung sehr gut ablesen lassen.
Schnell waren 900 Km und 2 Tage rum. Mein erster Eindruck ist nur positiv. Der Werbespruch „Total Controll“ kommt nicht von irgendwo her – er trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn man das Reifenthema noch optimiert, dann passt es sicher für mich. Der K3 in der 55ziger-Version wartet schon drauf aufgezogen zu werden.
Aber liebe Hondastrategen/-entwickler. Warum habt ihr das Bike erst jetzt gebracht? Warum nicht schon vor 2 Jahren. Ihr habt wertvolle Zeit verloren – „Minus 2“
Meine Fireblade 2012
......die Geschichte geht weiter.