Meine Fireblade 2012

 
1.000Km Kundendienst meiner CBR1000RR Fireblade
Emotion und Adrenalin – Die Panigale 1199
Emotion und Adrenalin – Die Panigale 1199
18.September 2012: Tausend Einfahrkilometer sind geschafft, nun geht´s schnell zum Kundendienst um endlich ohne Reue am Gasgriff drehen zu können. Also, raus zum Zweirad Trinkner nach Löchgau und irgendwie 2 Stunden rum bekommen um die Fireblade gleich wieder mitnehmen zu können.
Um mir die Wartezeit etwas zu versüßen, konnte ich mit der Ducati 1199 Panigale eine kleine Runde durchs Hinterland drehen. Wetter war gut, Temperaturen ordentlich und die Sonne spickte hin und wieder zwischen der dünne Wolkendecke durch. Also rauf auf das italienische Höllengerät.
Schon beim losfahren wurde der Unterschied zwischen einem fein säuselnden Reihenvierer und der bengalisch fauchenden 90 Grad 2 Zylinder deutlich – macht ja schon was her und vermittelt Emotionen pur. Aber wie zum Teufel bekommen die Italiener 104db eingetragen?!
Bei der ersten Ortsdurchfahrt war ich völlig erstaunt, dass bei konstanter Fahrt in einer gewissen Drehzahl irgendwelche Klappen schließen und aus dem böse brüllenden und scheppernden Bike ein quasi eBike-Sound entspringt. So kommen die Ducatisti also dem Geräuschthema bei?!
  Nach ein paar Kilometern musste ich mal auf einem Parkplatz anhalten und mir in Ruhe die ganzen Funktionen des Mäusekinos anzuschauen und testen. Ich versuchte zwar während der Fahrt einige Dinge zu verstellen, hierbei kam ich aber nicht wirklich weiter. Hierzu sollte man sich richtig Zeit nehmen sowie die Anleitung neben ran legen um wirklich alle Funktionen die dieses Board bietet kennen und nutzen zu können. Schön ist die Einheit allemal und passt richtig gut ins bzw. zum Bike. Die Unterschiede zwischen den 3 Fahrmodis „Race“, „Road“ und „Wet“ waren mir bereits bekannt und wurden beim einstellen nochmals kurz im Display beschrieben. Zum Start beließ ich es mal bei der „Road“ Variante.
Die ersten zwei Ortsdurchfahren sind durch, schnell habe ich festgestellt, dass 6.Gang und 50-60 Km/h mal gar nicht geht.  Mit dem doch sehr spartanischen Sitz hat sich mein Bobbes auch angefreundet (müssen) – Gott, so ein Komfortsitz meiner Fireblade hat ja schon was – na dann wollen wir mal vor dem nächsten Ortsendeschild in den 2.Gang zurückschalten und die Traktion auf der nicht wirklich optimalen Landstraße im Hinterland testen. Drosselklappen voll auf und ab. Nach einer gefühlten Gedenksekunden hämmert das Triebwerk mich nach vorne, beginnt das Vorderrad kurz zu steigen, regelt die Traktionskontrolle fein und kaum spürbar die glatt glänzenden Teerstellen nieder. Rechtskurve voraus, sehr welliger Untergrund, na! da braucht sie schon eine klare Führhand um das zu tun was ich von ihr will. Es kommt schon Bewegung in Italienerin und ihr Fahrwerk. Oh, nächste Ortschaft voraus, also gleich mal das ABS testen und einfach mal am Hebel ziehen was geht. Lässt sich mit einem Wort beschreiben – Anker! Die Bremse ist so giftig und packt wehement zu, dass man das Gefühl hat der Asphalt würde sich vor einem Wellen. Für mich die bisher beste Bremse im Vergleich zur S1000RR und der Fireblade.  
So ging es also noch gut 20 Km bis ich den Modus auf „Race“ änderte. Wahnsinn! Hier zeigt die Panigale was in ihr steckt und bringt den Fahrer zum Staunen. Der brutale Punsch ab 6.500 U/Min gepaart mit der aus den beiden Titantöpfen tief röhrenden Geräuschexplosion, zaubern glaub jedem Motorradfahrer ein lächeln auf die Lippen und öffnen analog zu den Drosselklappen die Schweißdrüsen. Emotionen pur! Doch für unsere schlechten Landstraße, ist dieser Modus zu viel des Guten. Denn die Tranktionskontrolle wartet sehr lange, was bei stark wechselnden Belägen schnell mal zu nem ordentlichen Rutscher führt kann. Hinzu kommt, dass in diesem Modus die Wheelykontrolle komplett off ist und die Panigale ihren eh schon strakten Trieb in die Lüfte durch Bodenwellen noch mehr aufgetrieben wird. Spaß macht´s aber trotzdem und vermittelt einem ständig eine Gänsehaut und Adrenalienschübe.
Apropos Gänsehaut. Diese kann man glaub bei der Panigale durch Kälte nicht bekommen. Sie heizt einen so dermaßen ein, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie man mit diesem Gerät im Sommer durch eine Stadt bzw. langsamer als 100Km/h fahren kann. Der Auspuff unterm Sitz strahlt extrem ab. Die Motorabwärme, insbesondere am rechten Bein, ist extrem und unerträglich.
Nach knapp 2 Stunden war der Spaß zu Ende und ich zurück beim Händler, der gerade meine Fireblade aus der Werkstatt schob – das nenne ich Timing. Was bleibt hängen? Die Panigale ist ein wunderschönes Motorrad mit vielen optischen und technischen Raffinessen. Ihr Sound ist phänomenal und vermittelte mir ein unglaublich sportliches und unbezwingbares Gefühl. Die Leistung entfaltet sich brachial aber leider eben erst ab einer bestimmten – Motorenbauart bedingt – Drehzahl, was meiner Art zu fahren nicht wirklich entgegenkommt. Technische Hilfsmittel arbeiten hervorragend und bändigen die Panigale im richtigen Maße, dennoch benötigt sie auf unseren Landstraßen eine gewisse Führhand um auf Kurs zu bleiben. Ein absolutes Nogo für mich war jedoch die extreme Wärmeentwicklung, die einer Alltagsnutzung unmöglich macht. Sicher ein tolles Gerät um am Eiscafé zu glänzen oder auf der Renne Eindruck zu schinden (wobei hier sicher eine S1000RR noch deutlich vorne liegt).
Man mag mir jetzt vielleicht eine gewisse Firebladeaffinität vorwerfen, aber die 32Km Heimfahrt waren eine Wohltat und Entspannung. Der Leitspruch „Total Control“ hat schon was. Wobei von den Emotionen her die Duc schon eine andere Klasse ist und mehr prickelt.
......die Geschichte geht weiter.