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Metzeler lud nach Portugal auf die moderne Rennstrecke „Autodromo
do Algarve“ bei Portimão vom 5. bis 7.März ein. Hier konnte ich den neuen
Sportec M5 Interact jeweils einen halben Tag auf der Rennstrecke und auf
portugiesischen Landstraßen nach Herzenslust austesten. |
Knapp 25 internationale Gäste waren aus der ganzen Welt gekommen
um den M5 kennen zu lernen. Am Vorabend des Testtages erläuterten
uns die Metzelerjungs die technischen Vorzüge des Sportec M5 Interacts
mit seinen unterschiedlich gespannten Stahlgürteln. Des Weiteren
stellte man uns das hoch interessante Marketingkonzept Metzelers
– insbesondere für den M5 – vor, welches nicht nur aus „Reifen“
besteht, sondern auch aus einen interaktiven Treffpunkt auf der
Metzeler-Homepage. Hier kann ab sofort jeder seine Touren per GPS-Daten,
Bilder und Erfahrungen einstellen. Eine hoch interessante Geschichte
– „eine neue APP“. |
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Samstag früh war es dann soweit und es ging raus zur Rennstrecke
von Portimão. Eine Strecke auf der wohl nur die Startzielgerade auf einer
Ebene liegt. Ansonsten geht es hier hoch und runter - genial. Leider hatte
es die Nacht über geregnet und einige Wolken hingen auch noch recht tief
in den Bergen, sodass die ersten Sessions im Nassen stattfinden mussten.
Aber egal – der Wet Grip sollte ja auch getestet werden. In der Box erwartete
uns ein super eingerichtetes Fahrerlager mit allem Komfort sowie 35 aktuelle
neu bereifte Bikes – unteranderem auch die BMW S1000RR - zum testen. Es
warteten 5 Sessions a'25 Minuten auf uns. Nach einem kurzen Briefing
ging es auch gleich los auf die 4.692m lange Strecke. |
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Ich startete mit der GSX-R750 bei noch völlig
nasser Strecke. Nach 2 Instructorrunden ging´s auch gleich ans freie
fahren. Schnell hatte man den Kurs im Kopf und wusste wo noch das
Wasser stand. Leider fühlte ich mich auf der GSR-R750
überhaupt nicht wohl. Das Bike vermittelte mir keinerlei Feedback,
das Einlenkverhalten war schwammig und ungenau, völlig überraschend
hatte ich das Gefühl sie würde übers Vorderrad schieben, die Dosierung
der Leistung war auch nicht gerade einfach und der Bremse konnte
ich nie so recht Vertrauen schenken. Ich dachte zuerst, „ohje, wenn
das am Reifen liegt, dann wird´s lustig hier“ – er war es nicht! |
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Nach 10 Minuten Pause, ging´s schon wieder raus. Diesmal mit
der Kawasaki ZX6-R. Vom ersten bremse an fühlte
ich mich pudel wohl auf dem kleinen grünen Ding. Ich fuhr zum ersten
Mal die ZX6-R und war angenehm überrascht, wie
spielerisch, präzise und leicht sich dieses Bike um und in die Kurven
legen lies. Schnell hatte ich vollstes Vertrauen in die Kawa und
konnte so den Kurs schön auskosten. Der Reifen funktionierte auf
ihr hervorragend, man hatte ein tolles Gefühl für´s Vorderrad und
der Grip riss selbst bei Vollgas auf feuchter Strecke nie ab. Ein
wirklich sehr harmonisches Gesamtpaket. |
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Und wieder 10 Minuten Zeit, sich einen Müslirigel und ein Energiedrink
zu genehmigen, bevor es diesmal mit der Honda CBR600RR ABS
raus ging. Ein vertrautes Gerät, konnte ich doch 2009 in Almeria
beim Honda Supersport-Testevent bereits die CBR600RR
mit dem damals neuen Combined ABS und dem Metzeler Racetec Interact
K3 testen. Die Strecke war nun ein einigen Stellen schon gut
angetrocknet (was einem auf jeden Fall im Kopf mehr Grip gab). Gleich
in der ersten Runde war das bekannte liebgewonnene Gefühl da. Also
die Startziel voll durch, 242Km/h am Bremspunkt, schnelle rechts
im Dritten, ganz links raus und wieder rechts hin zur ersten kleinen
Rechtskehre im Zweiten. Gleich wieder links umlegen und den Berg
hoch, wobei hier die CBR600RR schon ein wenig mit
der Hinterhand zuckte. Den Berg runter und die Linkskehre hart anbremsen.
Hier floss an 2 Stellen noch leicht das Wasser über die Strecke,
aber kein Problem, das ABS richtet alles. Und wenn´s doch nicht
reichen sollte, dann wäre auch noch ein schöner Notausgang da. Also
links im Zweiten und mit Vollgas die lange Links wieder hoch zu
einer Doppelrechts. Und nun über die Mutstelle - über eine Kuppe
die bei Onboardaufnahmen nicht so spektakulär rüber kommt wie sie
es ist. Also rüber über die Kuppe im Zweiten, gleich in den Dritten
hinunter ins Tal voll in die nächste Links wieder bergauf zu einer "blinden"
Rechts bevor es eng Rechts im Zweiten wieder hinunter geht zur nächsten
fast voll zu fahrenden Links wieder bergauf. Hier wartet dann die
letzte enge Linkskehre bevor es in eine einfach Rechts geht. |
Jetzt geht´s wieder hinunter zu Startziel in einer
langen Rechtskurve bei der man den M5 ordentlich rannehmen kann.
Die Kurve war zwar noch feucht, aber der Metzeler hielt hervorragend.
Nur ganz unten, wo noch etwas mehr Wasser stand verspürte ich ein
leichtes Zucken. Aber egal – Vollgas die Startziel entlang und wieder
rein in die Achterbahn. Der Metzeler Sportec M5 Interact arbeitete
auf der CBR600RR hervorragend. Man hatte ein tolles
Gefühl für die Straße, besonders bei feuchten Stellen. 25 Minuten
lang durfte ich eine geniale Runde nach der anderen unter den Reifen
nehmen – glücklich stieg ich vom der Honda ab, nach wirklich tollen
Runden. |
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Und wieder 10 Minuten Zeit. Nun ging´s auf das derzeitige Highlightbike,
auf die BMW S1000RR. Die Strecke war mir ja nun
schon recht geläufig, also konnte es gleich los gehen. Zuerst startete
ich mal 2 Runden im „Wet-Modus“, wobei man hier auf der Geraden
schon sehr „verhungert“. Also ab in den Sport-Modus und gleich weiter
in den Race-Modus. Was für ne Power! Startziel runter, und danke
des Schaltautomaten einfach die Gänge rein ohne nur ans kuppeln
denken zu müssen. Das Ding zieht und zieht und zieht. Leider ist
die Traktionskontrolle etwas „unsensibel“ eingestellt, sodass die
S1000RR beim vollen durchziehen das Rad hebt, wieder
senkt und wieder hebt und wieder senkt. Hier sollte die Elektronik
etwas feinfühliger regeln. 274Km/h am Bremspunkt – an meinem
Bremspunkt. Die brachialen Bremsen packen zu und verzögern die BMW
enorm. Dank des ABS kann man diese Verzögerungskraft voll genießen,
wobei im Heck schon ein leichtes ausbrechen zu verspüren ist – das
kann Honda besser. Die Tractioncontrol, besonders aus engen Kehren,
ist Goldwert und verhindert effektiv den Highsider, wobei sie eben
noch etwas besser eingestellt werden muss. Man spürte förmlich,
dass BMW und Metzeler schon viele Jahre eng zusammen arbeiten. Der
Reifen kam einfach super mit der brachialen Power der S1000RR
klar. Die Runden vergingen wie im Flug. Die lange Rechts vor
Startziel war nun auch recht trocken, sodass man seinen Mut austesten
konnte – brutal genial mit der S1000RR. Achja,
meine hatte noch einen Akra dran, der das Supersportfeeling noch
weiter untermalte. |
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Zurück in der Box bei einem Müsliriegel und nem
Wasser, wurde ich dann gleich von der Stuttgarter Motorradfachpresse
lächelnd gefragt, ob ich meine Fireblade jetzt tauschen möchte.
Nein! Natürlich ist die S1000RR derzeit das beste
Bike zu einem super Preis. Sie bietet einem alles was das Herz begehrt
– ja, was man an der Fireblade zum Teil (noch) vermisst. Optisch
find ich sie auch recht spannend und ansehnlich. Aber ich fühl mich
einfach auf der Fireblade wohl. Vielleicht muss
ich die S1000RR nochmals etwas länger als knapp
25 Minuten testen, aber der erste Eindruck lässt mich jetzt nicht
zum BMW-Händler rennen. Was mir übrigens auch noch auffiel, die
Verarbeitungsqualität insbesondere der schwarzen Kunststoffteile,
ist doch recht billig bzw. schlecht - hier sollte BMW ihren guten
Ruf nicht auf´s Spiel setzen. |
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So und nun? Was nehm ich denn jetzt zum krönenden Rennstreckenabschluss?
Alle schwärmen immer von der Triumph 675 Daytona
– also rauf auf das Ding. Die Strecke ist nun praktisch komplett
trocken und die starke Märzsonne hat den Belag auch bereits schön
erwärmt. Sofort fühlte ich mich sau wohl auf dem „kleinen“ Ding.
Der Reifen biss sich hervorragend in den trockenen Asphalt, Runde
um Runde wuchs das Vertrauen in die Maschine und Reifen. Da nahte
eine kleine Regenwolke, die 2 bis 3 Minuten lang die Rechts vor
Startziel unter Wasser setzte. Aber der Rest blieb trocken und so
konnte man richtig Spaß haben mit der Daytona.
Am Ende der Startziel schaffte man trotz nassem Eingang noch 235
Km/h und konnte den traumhaften Klang der 3-Zylinder richtig genießen.
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Nach knapp 25 genialen Minuten kam die schwarzweiße
Flagge – leider! Also noch eine Runde genießen und dann raus. Was
für ein tolles fahren! Was für ein harmonisches Bike! Ihr fehlt
nur noch das ABS der Honda und sie wäre perfekt (für mich allerdings
auf Dauer zu klein). |
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Nun wartete ein leckeres Mittagessen auf uns, bevor es gegen
14 Uhr auf die Landstraßenrunde ging. Hier wählte ich die Honda
CB1000R, da ich diese ebenfalls in Almeria auf der Landstraße 2009
mit dem Metzeler Racetec Interact K3 testen durfte. |
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Gleich von der Rennstrecke weg ging
es auf kleine verschlungene teilweise feuchte und schmutzige Straßen ins
portugiesische Hinterland von Portimão. Vor mir uns Tourguide mit einer
Kawasaki ZZR1400. Nach einer kleinen Kaffeepause, war
die Strecke komplett sauber und trocken – nun konnten wir es fliegen lassen.
Ein Kurven Dorado wartete auf die CB1000R und den M5. Spielerisch
und punktgenau lies sich die Honda um die Ecken dirigieren. Bremsen ich
Schräglage? Kein Problem! Das Bike stellt sich kein bisschen auf. Und Grip?
Zu jeder Zeit im Überfluss. So viel sogar, dass der Auspuffschutz an der
Unterseite einige Kratzer abbekam - trotz der recht kalten Straße. |
Nach 3 Stunden waren wir wieder zurück am Racetrack, wo wir
uns nun umzogen und noch schnell ein Gruppenfoto schossen. Ein genialer
Testtag war zu Ende, an dem ich den neuen Metzeler Sportec M5 Interact
perfekt testen und erleben bzw. erfahren konnte. Ich als „alter“
Michelin-Fahrer war restlos begeistert. Der Reifen funktioniert
in jeder Lage hervorragend. Egal ob er kalt war, ob es feucht oder
die Strecke schön trocken und warm war, der Reifen vermittelt sofort
vollstes Vertrauen und Sicherheit – bei der 750er Gixxer vielleicht
nicht, aber das kann ja auch an mir liegen. Als ich 2009 den
Metzeler Racetec Interact K3 testen durfte, war ich danach etwas
enttäuscht, da der Grenzbereich hier sehr klein schmal war und ich
so nie dieses Vertrauen wie bei Michelin hatte. Des Weiteren waren
seine Regeneigenschaften auch nicht vom aller feinsten. Aber mit
dem Sportec M5 Interact hat Mezeler die Lücke zu Michelin klar geschlossen
und mich überzeugt – ein hervorragender Reifen für sportlich angehauchte
Fahrer! |
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Einige Fotos von
Fabrizio Porrozzi |
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