Vorstellung Metzeler Sportec M5 Interact™ in Portimão 2010

Mein Testbericht über den Sportec M5 Interact™

 
Metzeler lud nach Portugal auf die moderne Rennstrecke „Autodromo do Algarve“ bei Portimão vom 5. bis 7.März ein. Hier konnte ich den neuen Sportec M5 Interact jeweils einen halben Tag auf der Rennstrecke und auf portugiesischen Landstraßen nach Herzenslust austesten.
Knapp 25 internationale Gäste waren aus der ganzen Welt gekommen um den M5 kennen zu lernen. Am Vorabend des Testtages erläuterten uns die Metzelerjungs die technischen Vorzüge des Sportec M5 Interacts mit seinen unterschiedlich gespannten Stahlgürteln. Des Weiteren stellte man uns das hoch interessante Marketingkonzept Metzelers – insbesondere für den M5 – vor, welches nicht nur aus „Reifen“ besteht, sondern auch aus einen interaktiven Treffpunkt auf der Metzeler-Homepage. Hier kann ab sofort jeder seine Touren per GPS-Daten, Bilder und Erfahrungen einstellen. Eine hoch interessante Geschichte – „eine neue APP“.    
Samstag früh war es dann soweit und es ging raus zur Rennstrecke von Portimão. Eine Strecke auf der wohl nur die Startzielgerade auf einer Ebene liegt. Ansonsten geht es hier hoch und runter - genial. Leider hatte es die Nacht über geregnet und einige Wolken hingen auch noch recht tief in den Bergen, sodass die ersten Sessions im Nassen stattfinden mussten. Aber egal – der Wet Grip sollte ja auch getestet werden. In der Box erwartete uns ein super eingerichtetes Fahrerlager mit allem Komfort sowie 35 aktuelle neu bereifte Bikes – unteranderem auch die BMW S1000RR - zum testen. Es warteten 5 Sessions a'25 Minuten auf uns. Nach einem kurzen Briefing ging es auch gleich los auf die 4.692m lange Strecke.
  Ich startete mit der GSX-R750 bei noch völlig nasser Strecke. Nach 2 Instructorrunden ging´s auch gleich ans freie fahren. Schnell hatte man den Kurs im Kopf und wusste wo noch das Wasser stand. Leider fühlte ich mich auf der GSR-R750 überhaupt nicht wohl. Das Bike vermittelte mir keinerlei Feedback, das Einlenkverhalten war schwammig und ungenau, völlig überraschend hatte ich das Gefühl sie würde übers Vorderrad schieben, die Dosierung der Leistung war auch nicht gerade einfach und der Bremse konnte ich nie so recht Vertrauen schenken. Ich dachte zuerst, „ohje, wenn das am Reifen liegt, dann wird´s lustig hier“ – er war es nicht!
Nach 10 Minuten Pause, ging´s schon wieder raus. Diesmal mit der Kawasaki ZX6-R. Vom ersten bremse an fühlte ich mich pudel wohl auf dem kleinen grünen Ding. Ich fuhr zum ersten Mal die ZX6-R und war angenehm überrascht, wie spielerisch, präzise und leicht sich dieses Bike um und in die Kurven legen lies. Schnell hatte ich vollstes Vertrauen in die Kawa und konnte so den Kurs schön auskosten. Der Reifen funktionierte auf ihr hervorragend, man hatte ein tolles Gefühl für´s Vorderrad und der Grip riss selbst bei Vollgas auf feuchter Strecke nie ab. Ein wirklich sehr harmonisches Gesamtpaket.  
  Und wieder 10 Minuten Zeit, sich einen Müslirigel und ein Energiedrink zu genehmigen, bevor es diesmal mit der Honda CBR600RR ABS raus ging. Ein vertrautes Gerät, konnte ich doch 2009 in Almeria beim Honda Supersport-Testevent bereits die CBR600RR mit dem damals neuen Combined ABS und dem Metzeler Racetec Interact K3 testen.
Die Strecke war nun ein einigen Stellen schon gut angetrocknet (was einem auf jeden Fall im Kopf mehr Grip gab). Gleich in der ersten Runde war das bekannte liebgewonnene Gefühl da. Also die Startziel voll durch, 242Km/h am Bremspunkt, schnelle rechts im Dritten, ganz links raus und wieder rechts hin zur ersten kleinen Rechtskehre im Zweiten. Gleich wieder links umlegen und den Berg hoch, wobei hier die CBR600RR schon ein wenig mit der Hinterhand zuckte. Den Berg runter und die Linkskehre hart anbremsen. Hier floss an 2 Stellen noch leicht das Wasser über die Strecke, aber kein Problem, das ABS richtet alles. Und wenn´s doch nicht reichen sollte, dann wäre auch noch ein schöner Notausgang da. Also links im Zweiten und mit Vollgas die lange Links wieder hoch zu einer Doppelrechts. Und nun über die Mutstelle - über eine Kuppe die bei Onboardaufnahmen nicht so spektakulär rüber kommt wie sie es ist. Also rüber über die Kuppe im Zweiten, gleich in den Dritten hinunter ins Tal voll in die nächste Links wieder bergauf zu einer "blinden" Rechts bevor es eng Rechts im Zweiten wieder hinunter geht zur nächsten fast voll zu fahrenden Links wieder bergauf. Hier wartet dann die letzte enge Linkskehre bevor es in eine einfach Rechts geht.
Jetzt geht´s wieder hinunter zu Startziel in einer langen Rechtskurve bei der man den M5 ordentlich rannehmen kann. Die Kurve war zwar noch feucht, aber der Metzeler hielt hervorragend. Nur ganz unten, wo noch etwas mehr Wasser stand verspürte ich ein leichtes Zucken. Aber egal – Vollgas die Startziel entlang und wieder rein in die Achterbahn. Der Metzeler Sportec M5 Interact arbeitete auf der CBR600RR hervorragend. Man hatte ein tolles Gefühl für die Straße, besonders bei feuchten Stellen. 25 Minuten lang durfte ich eine geniale Runde nach der anderen unter den Reifen nehmen – glücklich stieg ich vom der Honda ab, nach wirklich tollen Runden.
Und wieder 10 Minuten Zeit. Nun ging´s auf das derzeitige Highlightbike, auf die BMW S1000RR. Die Strecke war mir ja nun schon recht geläufig, also konnte es gleich los gehen. Zuerst startete ich mal 2 Runden im „Wet-Modus“, wobei man hier auf der Geraden schon sehr „verhungert“. Also ab in den Sport-Modus und gleich weiter in den Race-Modus. Was für ne Power!
Startziel runter, und danke des Schaltautomaten einfach die Gänge rein ohne nur ans kuppeln denken zu müssen. Das Ding zieht und zieht und zieht. Leider ist die Traktionskontrolle etwas „unsensibel“ eingestellt, sodass die S1000RR beim vollen durchziehen das Rad hebt, wieder senkt und wieder hebt und wieder senkt. Hier sollte die Elektronik etwas feinfühliger regeln.
274Km/h am Bremspunkt – an meinem Bremspunkt. Die brachialen Bremsen packen zu und verzögern die BMW enorm. Dank des ABS kann man diese Verzögerungskraft voll genießen, wobei im Heck schon ein leichtes ausbrechen zu verspüren ist – das kann Honda besser. Die Tractioncontrol, besonders aus engen Kehren, ist Goldwert und verhindert effektiv den Highsider, wobei sie eben noch etwas besser eingestellt werden muss. Man spürte förmlich, dass BMW und Metzeler schon viele Jahre eng zusammen arbeiten. Der Reifen kam einfach super mit der brachialen Power der S1000RR klar.
Die Runden vergingen wie im Flug. Die lange Rechts vor Startziel war nun auch recht trocken, sodass man seinen Mut austesten konnte – brutal genial mit der S1000RR. Achja, meine hatte noch einen Akra dran, der das Supersportfeeling noch weiter untermalte.
 
Zurück in der Box bei einem Müsliriegel und nem Wasser, wurde ich dann gleich von der Stuttgarter Motorradfachpresse lächelnd gefragt, ob ich meine Fireblade jetzt tauschen möchte. Nein! Natürlich ist die S1000RR derzeit das beste Bike zu einem super Preis. Sie bietet einem alles was das Herz begehrt – ja, was man an der Fireblade zum Teil (noch) vermisst. Optisch find ich sie auch recht spannend und ansehnlich. Aber ich fühl mich einfach auf der Fireblade wohl. Vielleicht muss ich die S1000RR nochmals etwas länger als knapp 25 Minuten testen, aber der erste Eindruck lässt mich jetzt nicht zum BMW-Händler rennen.
Was mir übrigens auch noch auffiel, die Verarbeitungsqualität insbesondere der schwarzen Kunststoffteile, ist doch recht billig bzw. schlecht - hier sollte BMW ihren guten Ruf nicht auf´s Spiel setzen.
  So und nun? Was nehm ich denn jetzt zum krönenden Rennstreckenabschluss? Alle schwärmen immer von der Triumph 675 Daytona – also rauf auf das Ding. Die Strecke ist nun praktisch komplett trocken und die starke Märzsonne hat den Belag auch bereits schön erwärmt.
Sofort fühlte ich mich sau wohl auf dem „kleinen“ Ding. Der Reifen biss sich hervorragend in den trockenen Asphalt, Runde um Runde wuchs das Vertrauen in die Maschine und Reifen. Da nahte eine kleine Regenwolke, die 2 bis 3 Minuten lang die Rechts vor Startziel unter Wasser setzte. Aber der Rest blieb trocken und so konnte man richtig Spaß haben mit der Daytona. Am Ende der Startziel schaffte man trotz nassem Eingang noch 235 Km/h und konnte den traumhaften Klang der 3-Zylinder richtig genießen.
Nach knapp 25 genialen Minuten kam die schwarzweiße Flagge – leider! Also noch eine Runde genießen und dann raus. Was für ein tolles fahren! Was für ein harmonisches Bike! Ihr fehlt nur noch das ABS der Honda und sie wäre perfekt (für mich allerdings auf Dauer zu klein).
Nun wartete ein leckeres Mittagessen auf uns, bevor es gegen 14 Uhr auf die Landstraßenrunde ging. Hier wählte ich die Honda CB1000R, da ich diese ebenfalls in Almeria auf der Landstraße 2009 mit dem Metzeler Racetec Interact K3 testen durfte.
Gleich von der Rennstrecke weg ging es auf kleine verschlungene teilweise feuchte und schmutzige Straßen ins portugiesische Hinterland von Portimão. Vor mir uns Tourguide mit einer Kawasaki ZZR1400.
Nach einer kleinen Kaffeepause, war die Strecke komplett sauber und trocken – nun konnten wir es fliegen lassen. Ein Kurven Dorado wartete auf die CB1000R und den M5. Spielerisch und punktgenau lies sich die Honda um die Ecken dirigieren. Bremsen ich Schräglage? Kein Problem! Das Bike stellt sich kein bisschen auf. Und Grip? Zu jeder Zeit im Überfluss. So viel sogar, dass der Auspuffschutz an der Unterseite einige Kratzer abbekam - trotz der recht kalten Straße.
Nach 3 Stunden waren wir wieder zurück am Racetrack, wo wir uns nun umzogen und noch schnell ein Gruppenfoto schossen. Ein genialer Testtag war zu Ende, an dem ich den neuen Metzeler Sportec M5 Interact perfekt testen und erleben bzw. erfahren konnte.
Ich als „alter“ Michelin-Fahrer war restlos begeistert. Der Reifen funktioniert in jeder Lage hervorragend. Egal ob er kalt war, ob es feucht oder die Strecke schön trocken und warm war, der Reifen vermittelt sofort vollstes Vertrauen und Sicherheit – bei der 750er Gixxer vielleicht nicht, aber das kann ja auch an mir liegen.
Als ich 2009 den Metzeler Racetec Interact K3 testen durfte, war ich danach etwas enttäuscht, da der Grenzbereich hier sehr klein schmal war und ich so nie dieses Vertrauen wie bei Michelin hatte. Des Weiteren waren seine Regeneigenschaften auch nicht vom aller feinsten. Aber mit dem Sportec M5 Interact hat Mezeler die Lücke zu Michelin klar geschlossen und mich überzeugt – ein hervorragender Reifen für sportlich angehauchte Fahrer!
 
 
Inhalt
Metzeler
Metzeler Interact™ Multi-Zonen-Spannungstechnologie
Einige Fotos von Fabrizio Porrozzi
Mein Testbericht
Der Metzeler Sportec M5 Interact™
Die Interact™ Technologie
Der Film zum Interact™
Metzeler Pressemeldung [PDF]
Präsentation in Portimão [PDF]
Bilder vom Event