Honda Fireblade Testaktion im sonnigen Spanien 2008

Tag 2: Der erste Kontakt auf der Landstraße

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Der Tag des ersten richtigen Kontaktes mit der neuen CBR1000RR Fireblade stand kurz bevor. Nach nur knapp 6 Stunden Schlaf riss mich eine wild gewordene spanische Putzfrau aus den Träumen, die direkt vor meiner Tür mit ihrem Arbeitsgerät die Parkposition einnahm und aus voller Herzenslust ein spanischen Liedlein trällerte. Aber gut, wir sind ja nicht zum schlafen hier sondern zum Motorradfahren. Also, raus aus den Federn, Vorhang auf und mal die Wetterlage checken. Ups, was steht denn da auf dem Parkplatz?! 50 nagelneue Fireblades sowie 10 CBR600RRs…….WOW, was für ein Anblick!

Also runter zum Frühstück. Es musste schnell gehen, da um 8.30 Uhr die Fahrerbesprechung mit den Instruktoren im Foyer angesetzt war. Mario und Thomas von Bike Promotion warteten bereits in der Halle und klärten uns über die Regeln auf. Ok! Alles klar.

Wir gingen durch einen dunklen Treppenabgang ins 2. Untergeschoss der Tiefgarage, an deren Ende ein Tor offen stand. Verfolgt von einem Kamerateam gingen knapp 50 Biker – darunter auch einige Mädels - durch die halbdunkle, staubige Tiefgarage in Richtung Ausfahrt. Und nun stellt Euch die Szene aus dem Film „Armageddon“ vor, als die Besatzung des Spaceshuttles in geschlossener Reihe in ihren orangefarbenen Raumanzügen zu ihrer Mission aufbrach - genauso traten wir aus dem Dunkel der Tiefgarage in unseren Rennanzügen ans Tageslicht, um unsere erste Testfahrt zu beginnen.
Die Bikenummern waren uns ja bereits bekannt, also gleich mal „mein“ gutes Stück suchen. In 10er Gruppen, angeführt von Thomas Thieme und mit Mario Moriche als roter Laterne ging es dann los, die ersten Meter mit der neuen Blade!

Aber nochmals kurz zurück zum ersten Blick auf die NEUE CBR1000RR Fireblade. Überraschenderweise schaut sie in Candy Glory Red doch nicht so langweilig aus wie auf den Bildern. Sie wirkt sehr edel und hochwertig. Jedoch finde ich diese Farbe zu brav für einen Supersportler, sie passt eher zu einem Tourer a la VFR oder CBF. Auf jeden Fall ist diese Farbkombination mal etwas Neues im Supersportsegment und wird sicher ihre Liebhaber finden. Winning Red steht der Neuen sehr gut und ist sicher kein Fehler, allerdings hatten wir diese Farbe nun doch schon recht oft in den letzten Jahren. Schwarz ist wie immer zeitlos, wobei ich finde, dass die SC59 so absolut langweilig und unscheinbar ausschaut. Ihre sehr weichen Formen können durch die dominierende Farbe schwarz nicht zur Geltung kommen. Pearl Sunbean White ist natürlich der Bringer. Nicht nur, weil weiß gerade die Modefarbe Nummer 1 ist! Nein, es passt einfach zur Neuen und wird sicher die meistverkaufte Farbe 2008 werden (sicher nicht nur bei Honda!). Besonders sticht das Glitzern im Weiß in der Sonne hervor – Danke Honda für diese gewagte aber Top-Farbwahl.
Und die Form? Zuerst war ich sehr skeptisch, da es ein absolut neues Design der Fireblade war, die irgendwie so gar nichts mit den „Alten“ zu tun hatte. Inzwischen finde ich sie aber rundum perfekt und sehr gelungen. Hier hat Honda mal etwas gewagt und eine völlig neue Optik geschaffen. Respekt! Man stellt sehr schnell fest, dass das oberste Ziel die Konzentration der Massen war. Alles wirkt sehr kompakt und am richtigen Platz – der Mitte. Die Gabelbrücke ist eine Augenweide, der elektronische Lenkungsdämpfer ist perfekt unter der Tankabdeckung versteckt, die Armatureneinheit ist super edel - nur eine Ganganzeige fehlt leider wieder, die Front ist vielleicht (derzeit noch) eine Geschmacksfrage - mir gefällt sie auf jeden Fall sehr gut mit ihrer Stupsnase, das Heck ist absolut gelungen und zeitgemäß - sogar der Kennzeichenhalter (leider lässt er sich nicht einfach abbauen für die Rennstrecke - sehr schade!), die Schwinge ist wie immer bei der Fireblade der Traum und sogar der Auspuff passt sehr gut ins Komplettbild.
Für meine Begriffe eine der schönsten Supersportler in diesem Preissegment, die technisch Notwendiges wunderschön unterbringt und für die heutige Zeit ein ansprechendes Design bietet. Man sollte sich aber erst live ein Urteil bilden, da auf den Fotos ihre Perfektion nicht so richtig zur Geltung kommt.

Schnell stellte sich die alte Bequemlichkeit der Fireblade ein – willkommen zuhause. Der Sitz ist hart, ich würde fast behaupten, der härteste aller Blades bisher. Er ist aber nicht unbequem! Zur Not gibt es ja bald einen Komfortsitz. Die Lenkerstummel sind wie immer in einem perfekten und sehr angenehmen Winkel angebracht, sodass auch längere Fahrten im Stop and Go nicht zur absoluten Qual werden. Die Fußrasten sind etwas weiter nach hinten gewandert, was mich aber überhaupt nicht stört, ja sogar fast angenehmer ist als auf der SC57. Die Sitzposition an sich ist sehr vorderradorientiert, was einem sofort das perfekte Gefühl für das selbige gibt. Auch wenn es den Anschein hat, als säße ich auf einem Pocketbike – man sitzt auch mit 1,93m sehr gut auf der neuen Fireblade und kann getrost mit ihr touren gehen.
Nach dem ersten Eingewöhnen und dem Anfahren der Reifen (meine hatte 19Km auf der Uhr), ging es dann richtig los. Die Strecke führte über verschlungene Straßen in die Berge und wieder hinab ans Meer. Zwischendurch gaben wir auch mal richtig Gas auf einem kleinen Stück Autobahn - ich darf gar nicht mehr daran denken wie schnell wir zehn da so unterwegs waren! An einem staubigen Parkplatz legten wir eine kleine Rast ein und nahmen eine Einladung zur Mandarinenprobe dankend an. Einige mussten sich hier erstmal in der Sonne etwas aufwärmen, da es doch noch recht kalt in den Bergen war.

Während wir da so standen, flogen einige andere Gruppen an uns vorbei. „Laut ist Out“ oder wie war der Slogan Ende des letzten Jahrhunderts? Die neue Fireblade hat mehrere Gesichter beim Sound. Startet man sie, so säuselt ein Vierzylinder vor sich hin – langweilig, aber so will es das Gesetz. Ziemlich genau bei 4.000 Umdrehungen öffnet dann aber eine Klappe im Auspuff und die Blade erwacht zu einer tiefer klingenden Feuerklinge. Zwar bei weitem nicht so wie das ihre Konkurrenten tun, aber doch recht nett. Motorradfahren erleben geht eben auch über die Ohren, und ab den richtigen Drehzahlen sind diese dann auch im Spiel. Für mich wird hier aber wohl doch ein kleines Zubehörteil angesagt sein.
Mit Vitaminen gestärkt ging es weiter in Richtung Meer. Über eine enge Passstraße konnte die neue zeigen, dass sie sich einfach nur perfekt und superhandlich fahren lässt. Man könnte meinen, es wäre eine 600er. Beim Zug am Gasgriff wurde einem aber sehr schnell klar, dass es eben doch 400ccm mehr sind, denn dieses Triebwerk schiebt aus allen Lagen brachial nach vorne. Also war Vorsicht angesagt auf den etwas staubigen Straßen, da der 190er BT002 doch hin und wieder Lust zum Durchdrehen hatte.
Je näher wir dem Mittelmeer kamen, umso wärmer und angenehmer wurde es. An einer sehr schön gelegenen Strandpromenade war eine längere Kaffeepause eingeplant. Hier konnten bereits die ersten Fahreindrücke ausgetauscht werden.

Schon schön so am Meer - da könnte man doch öfters seine Touren machen! Gut 30 Minuten später ging es weiter an der Küste entlang zurück ins Hotel. Auf einem relativ hoch gelegenen Parkplatz hatten wir nochmals kurz die Gelegenheit, einige Bildchen zu schießen. Die Süchtigen unter uns nutzen diese aber schnell für ein paar tiefe Züge.

Nun aber schnell! Die Uhr war unser größter Feind. Wir mussten doch um 12.45 Uhr zurück sein, damit die Honda-Mechaniker die Blades für die Nachmittagsgruppen vorbereiten konnten. Also rauf auf den Sattel, Motor an, Reifen wieder etwas warmwedeln und zurück zur Heimatbasis. Thomas, unser Biberle, zog nun mal richtig am sehr direkt einwirkenden Gaszug und wir speedcruisten über traumhafte Landstraßen zurück nach Mojacar.
Bei dieser Kurvenjagd an der südspanischen Mittelmeerküste entlang konnten einem schon die Sinne aus dem Ruder laufen. Da war zum einen ein super schöner blauer Himmel mit ein paar weißen Wölkchen, zum anderen traumhafte Berge zur Rechten. Durch schnelle, gut fahrbare Kurven ging es vorbei am Mittelmeer, über Kuppen, die einem das Gefühl gaben, ins blaue Nichts zu fahren --- WOW!
Aber wir mussten zurück! Mit 2 Minuten Verspätung bogen wir nach guten 220 Km auf den Parkplatz des Hotels ein und gaben unsere liebgewonnenen Fireblades direkt zum Tanken und perfekt Parken ab.
Apropos Tanken. Meine Tankleuchte ging nach ca. 210 Km an. Da wir teilweise doch recht flott – belassen wir es mal bei dieser kurzen Umschreibung - unterwegs waren, müsste der Verbrauch der SC57 entsprechen. Hier ging meine Tanklampe in der Regel bei ca. 220 Km Landstraßenfahrt an. Schön ist nun auch, dass die Neue über eine Kraftstoffverbrauchsanzeige verfügt, welche aber etwas „Übung“ erfordert.

Nun war Faulenzen angesagt. In Ruhe zum Mittagessen und dann raus auf eine Liege am Pool in der Sonne - da konnte man es aushalten. Nach einem kleinen Mittagschläfchen noch etwas Salzgischt ist Gesicht wehen lassen, bevor es am Abend eine sehr interessanten Präsentation von Arai gab. Hier wurde die komplette Araipalette vorgestellt und auch mal etwas näher auf die Helmtechnik eingegangen – zwar sehr Arai-lastig, aber doch gut erklärt und offen für jede zum Teil auch kritische Frage.

Nachdem nun auch die 2. Gruppe mit breitem Grinsen zurück war, gingen alle gemeinsam zum Abendessen und später auf einen kleinen Gutenachttrunk in den Irish Pub, welcher direkt am Pool im Hotel war. Zwischendurch musste ich doch mal schauen, ob man in die Tiefgarage kommt. Und siehe da, was für ein Bild!

Kurz nach 24 Uhr gingen bei mir aber auch schon wieder die Lichter aus – ich wollte fit sein für den nächsten Tag und den anstehenden zweiten Ritt auf der neuen Fireblade über südspanische Landstraßen.

Reisebericht Honda Fireblade Testaktion im sonnigen Spanien 2008
Tag 1: Die Anreise
Tag 2: Der erste Kontakt auf der Landstraße
Tag 3: Landstraße die 2.
Tag 4: Der erste Kontakt mit der Rennstrecke
Tag 5: Rennstrecke die 2.
Tag 6: Die Abreise
 
Bilder & Filme
Testaktion Fireblade - Der Film
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Zeitungsberichte
Komprimiert und kompromisslos (FAZ 19.02.2008)
Ich hab´ dein Knie geseh´n (FAZ 24.02.2008)
Cabrio auf zwei Rädern (Bunte 18.2008)
 
Weiterer Reisebericht
Von Mark - "Hubbel"
 
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