Honda Fireblade Testaktion im sonnigen Spanien 2008

Tag 3: Weitere Tests auf spanischen Landstraßen

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Heute durften wir in der Mittagsgruppe um 13.45 Uhr starten und somit etwas ausschlafen. Ausschlafen? So was kennen die spanischen Putzfrauen nicht. Wie schon am gestrigen Morgen, parkte die Nana Mouscouri Spaniens ihr Einsatzgerät vor meiner Tür und begann mit ihrem Soundcheck. Was nun? Sie freundlich darauf hinweisen, dass ich gerne noch ne Mütze Schlaf hätte, also in meinem Schlafanzügle die Tür öffnen und mit meinem schwäbischen Nichtspanisch ihr die Lage erklären? Lieber nicht, sonst meint sie nur noch, ich wollte sie in mein Gemach ziehen und ich muss die Rache ihrer spanischen Brüder fürchten.
Dann schau ich doch mal nach dem Wetter. Wetterlage ruhig, die letzten Wolken verzogen sich auch wieder raus aufs Meer. Was tat sich denn auf dem Parkplatz? WOW! Die Mechaniker hatten wieder alle Bikes frisch geputzt in Reih und Glied aufgestellt – Respekt! Na gut, nun war ich wirklich wach und konnte auch runter, um den Auszug der 2.Gruppe verfolgen.

Schon spektakulär, wenn 50 Motorräder auf einmal loslegen. Da zog ich mir doch glatt mein Gänsekostüm über – oder lag es an der noch recht frischen Luft und dem Seewind?! Also, ab rein ins Warme und direkt zum ausgiebigen Frühstück. Dieses war auch notwendig, da das Mittagessen praktisch ausfallen musste, um die Startzeit einhalten zu können.
Der Morgen verging dann auch wie im Flug. Man saß gemütlich am Frühstückstisch, redetet über dies und das, zwischendurch lernte ich Walter Wille, einen Journalisten der FAZ, etwas näher kennen – sehr interessant! Sprach mit Ben von Powerwheelie.de und tauschte Forumsgeschichten mit Chris und Ellen vom Racing4fun-Forum aus. Und schwupps war Mittag – die 2.Runde auf der Feuerklinge stand bevor. Schnell einen kleinen Salat einwerfen – man will doch die japanischen Ingenieursbemühungen, die neue Fireblade auf nur 199Kg vollgetankt abzuspecken, nicht unnötig torpedieren, rein in meine neue, noch etwas widerspenstige Schwabenlederkombi und ab nach unten zu den Motorrädern.

Heute führte uns Mario Moriche an und Michael Dangrieß durfte Besenwagen spielen. Also ich wieder rauf auf meine Nummer 6 und ab die Post. Eingewöhnung brauchte es heute nicht mehr, die Fireblade fühlte sich sofort wieder perfekt an. Kurz einen kleinen Schlenker über einen Berg im Hinterland, dann wieder hinunter ans Meer. Dabei stellte ich bei schnellem Kuppeln wieder einen leichten Widerstand auf den ersten Millimetern der Kupplung fest, nicht störend, aber spürbar – es war die Anti-Hoppling Kupplung, also nichts Schlimmes.
Die funktioniert mal richtig gut! Ich hatte am Vortag auch schon hin und wieder absichtlich extrem hart vor Kurven heruntergeschaltet, aber keinerlei Unruhe ins Heck gebracht. Dazu sollte ich aber heute noch öfters die Gelegenheit bekommen.
Am Meer wieder angekommen ging es auf verschlungenen Straßen weiter – das Meer immer zur Linken. Auf einer ersten Anhöhe legten wir einen kleinen Pinkelstopp ein - Mist ist es hier windig! - bevor es wieder in schnellen Kurvenpassagen hinunter ging.

Auf dieser Abfahrt in den teilweise engen Rechts-Linkskurven spürte man die direkte Rückmeldung des Vorderrades hervorragend. Man hat zu jeder Zeit das Gefühl der totalen Kontrolle. Nach etwa 10 Km ging es dann auf schnellen Kurven hinaus in die Berge. Ein tolles Hochplateau bot sich einen, durchschnitten von einer verschlungenen Straße, die einem die Vorfreude auf eine rasante Jagd ins Gesicht zauberte. Aber was machte denn da unser hessischer Spanier? Er bog auf einen fast geschotterten Weg links ab, der Schlaglöcher hatte, in denen sicher im Sommer Kinder ihren Schwimmkurs machen. Hier konnte das straffe aber trotzdem sehr komfortable Fahrwerk der neuen Fireblade ihr Können beweisen. Nach 3 Minuten steilster Bergauffahrt waren wir da – ein Wahnsinns-Ausblick bot sich uns.

Also gut, den gleichen Weg wieder zurück – bloß nicht in solch ein Loch treten und umfallen! Unten ging es dann los. Zügig mit richtig viel Zug an der Kette schlängelten wir uns über gut geteerte Straßen. Alles war locker im 6.Gang zu fahren, selbst engere Kurven, die man mit 50 oder gar 40 nehmen musste, gingen gut so. Der Motor leistete auch aus sehr niedrigen Drehzahlen ordentlich Dampf, ohne unruhig dabei zu werden. Das Fahrwerk bügelte kleine Unebenheiten tadellos aus. So wurde die Landstraßenfahrt zu einer richtig entspannten Tour. Und wenn dann doch mal ein paar Autos die flüssige Fahrweise störten, konnte man mit 2 Klicks nach unten schnell das Hindernis beseitigen. Aber Vorsicht! Noch einen Klick weiter runter, und das Vorderrad steigt in den Himmel!
Langsam ging es wieder hinab in Richtung Mittelmeer. Auf diesem Bergab-Stück, konnte ich die Kupplung nochmals so richtig auf Herz und Nieren testen. Egal wie hart die Schalt- und Kupplungsvorgänge auch waren, das Hinterrad wollte nicht blockieren, selbst mit leichtem Einsatz der Hinterradbremse. Hier hat Honda eine wirklich super Serien-Anti-Hoppling Kupplung verbaut.
In einem kleinen Seestädtchen führte uns Mario über Hinterhöfe zu dem wohl kleinsten Cafe Spaniens. Hier kamen nach und nach alle wieder zusammen und genossen die Meeresluft. Aber noch mal zum Cafe: Ich glaube, der Inhaber hat einfach seinen Eingangsbereich (Flur) zu einem Cafe umfunktioniert, denn ganz hinten war seine Küche, in der die Tochter Essen kochte, rechts saß die ganze Familie vor dem Fernseher (dies war ihr Wohnzimmer) und links war - glaube ich - sein Schlafzimmer. Die Atmosphäre war aber einmalig und sehr entspannt.

Danach ging es langsam Richtung Rennstrecke, da die Nachmittagsgruppe die Ehre hatte, die Bikes dort abzuliefern. Mario zog nun wieder etwas mehr am Kabel, sodass wir mit einer angenehmen Reisegeschwindigkeit schnell ein etwas langweiligeres Stück hinter uns brachten. Am Fuße einer Berggruppe hielt er an und sagte uns, dass jetzt das Sahnehäubchen an Kurven käme – in dem es am Morgen schon einen kleinen Ausfall mit einem gebrochenen Schlüsselbein gegeben hatte – wir sollten ruhig und besonnen fahren, wobei man dies wohl kaum erwarten könne bei dem GEILEN Stück. Also gut. Gewarnt und voller Vorfreude ging´s los. Die Kurven wurden schnell enger, der Belag war vertrauenswürdig, Verkehr? Welcher Verkehr?! Mit ordentlich Zug und einigen Kontakten der Knie mit spanischem Asphalt ging es rauf auf den Berg. Mein Gott! Diese Fireblade liegt wie eine Eins. Zielgenau lässt sie sich dort hinbringen wo man hinschaut. Man könnte fast meinen, einem wurde ein Interface am Hinterkopf eingepflanzt mit Hilfe dessen die Elektronik der Blade den Sehnerv abgreift und genau das tut, was man von ihr möchte. Und Leistung? Man muss hier fast einen Gang höher als mit der SC57 fahren, da dieses Triebwerk brutalst nach vorne schiebt und immer wieder das Vorderrad in die Höhe will. Der elektronische Lenkungsdämpfer verrichtet hierbei unauffällig und tadellos seine Arbeit – ein echter Traum. Zwischendurch schauten uns dann noch 2 Objektive von Racepixx.de genauer beim Knieschleifen zu – Traum-Bilder Jungs!

Nun stand die Sonne schon recht tief und kündigte das Ende einer tollen Tour an. Mario machte noch einen kleinen Abstecher über eine sehr abgelegene, aber ganz neue Straße, auf der wir irgendwie keine Geschwindigkeitshinweisschilder finden konnten und der Leistungsentfaltung der Fireblade freien Lauf lassen konnten. Zwischendurch testete ich etwas das Wheely-Verhalten – Überschlagsgefahr!
Gegen 18 Uhr wies uns ein Schild „Circuito de Almeria“ den Weg zur Parkposition. Nun mussten wir uns also wieder von dem Spaßgerät trennen und die kurvige Talfahrt mit dem Bus in Angriff nehmen.

Völlig geplättet war für mich nach dem Abendessen und einer netten Plauderei mit den Fotojungs im Foyer Schluss. Ich musste erstmal die vielen Eindrücke der tollen Landschaft und der supergeilen Kurvenjagd verarbeiten und mich auf den Kontakt mit der Rennstrecke am nächsten Tag vorbereiten.

Reisebericht Honda Fireblade Testaktion im sonnigen Spanien 2008
Tag 1: Die Anreise
Tag 2: Der erste Kontakt auf der Landstraße
Tag 3: Landstraße die 2.
Tag 4: Der erste Kontakt mit der Rennstrecke
Tag 5: Rennstrecke die 2.
Tag 6: Die Abreise
 
Bilder & Filme
Testaktion Fireblade - Der Film
Weit über 1.300 Bilder des Events findest Du hier!
 
Zeitungsberichte
Komprimiert und kompromisslos (FAZ 19.02.2008)
Ich hab´ dein Knie geseh´n (FAZ 24.02.2008)
Cabrio auf zwei Rädern (Bunte 18.2008)
 
Weiterer Reisebericht
Von Mark - "Hubbel"
 
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