Honda Fireblade Testaktion im sonnigen Spanien 2008

Tag 5: Weitere Tests auf der Rennstrecke von Almeria

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Nach einer etwas kalten Nacht – die Spanier haben irgendwie nicht wirklich so schöne warme Kuschelbetten wie wir – begann der Morgen wieder wie die anderen zuvor. Die Putzfrau nahm ihren Platz vor meiner Tür ein und begann, heute etwas zaghafter und knapp 15 Minuten später, ihre Lieder zu singen. Da ich aber eh schon wach war, weil um 8.10 Uhr wieder Abfahrt zur Rennstrecke anstand, konnte ich ihr Warm-up in vollen Zügen genießen. Nach einem kurzen optimierten Frühstück ging es wieder ab in den Bus zur Strecke. Heute waren einige „neue“ Teilnehmer der roten Gruppe an Bord, da die Instruktoren über Nacht einige Gruppenanpassungen durchgeführt hatten. So wurden einige „ganz schnelle“ von grün oder gelb in rot verlegt.
An der Rennstrecke angekommen ging es wie am Vortag recht schnell zur Sache. Die Motorräder standen wieder tipptopp geputzt und nagelneu bereift in Reih und Glied in der Boxengasse.

Im ersten Turn ging es noch recht ruhig zu, da wir die ehrenvolle Aufgabe hatten, bei kaltem Wetter und staubiger Piste die neuen Bridgestone BT002 Street anzufahren. Nach drei Runden stellte sich aber schnell wieder das alte Gefühl für das Motorrad und die Reifen ein, sodass wir noch einige schnelle Runden noch drehen konnten.
In Turn 2 und 3 optimierten wir weiter die Ideallinie und zogen richtig schnelle Runden hinter Olaf. Nun hatte ich auch diese „Angst“, über die Kuppe im hinteren Teil der Strecke mit Vollgas zu heizen, abgelegt. Auch das Räubern über die Curbs in der Schikane war nun auch kein Problem mehr. Kam etwas Unruhe ins System, so korrigierte das Fahrwerk dies nach wenigen Metern.
Zwischen den Turns konnte man sich richtig gut mit den anderen Teilnehmern, Instruktoren und Rennfahrern austauschen. Wie eigentlich schon die ganzen Tage zuvor war es ein sehr offener und freundschaftlicher Umgang miteinander, was sicher auch zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hatte. Heute war die Anzahl der Stürze auch zu vernachlässigen. Es war wohl wirklich so, dass am ersten Renntag einige die Leistung der neuen CBR1000RR etwas unter- oder sich deutlich überschätzt hatten.

Nach der Mittagspause standen nun die letzten beiden Turns an. In den gelben, grünen und natürlich blauen Gruppen konnte bereits ohne Instruktor gefahren werden. Die rote blieb beim Instruktor, was mich aber nicht störte. Ich selber wollte nochmals in meiner – wie ich fand – schnellen Gruppe mit Olaf vorne weg meine Runden drehen. So gingen wir dann auch richtig ans Werk und trieben die Reifen an ihre Grenzen. Auf der Gegengeraden wechselten wir die Positionen durch, sodass jeder die Chance hatte, am Auspuff von Olafs CBR600RR zu riechen. Hier sei zwischendurch gesagt, dass dieses „kleine“ Ding verdammt schnell auf kurvigem Geläuf zu bewegen ist. Hier macht sich bemerkbar, dass man einfach unbeschwerter aus den Kurven ans Gas gehen kann, da man nicht gleich ein wild durchdrehendes Hinterrad befürchten muss. Am Ende des letzten Turns konnte ich dann mit Olaf 2 Runden Grenzerfahrung erleben, bevor ich mit breitem Grinsen im Gesicht in die Box rollen musste. 10 Turns mit insgesamt gut drei Stunden Rennstrecke waren für mich zu Ende – erfolgreich zu Ende!

War ich anfangs noch nicht so verrückt auf die Rennstrecke, so kehrte sich dies am Ende um. Ich werde mir wohl irgendwann eine Fireblade für die Rennstrecke zusammenbauen müssen, denn diese Kurvenjagd macht schon richtig viel Laune.
Aber was ist zur Fireblade zu sagen? Auf jeden Fall nichts Schlechtes! Sie zeigte über die 2 Renntage keinerlei Schwächen, die Kupplung funktionierte traumhaft, die Power war atemberaubend, das Handling von einem anderen Stern – von einem 600er-Stern, die Bremsen bissig und punktgenau. Sie vermittelte soviel Vertrauen, dass es manchmal zuviel war, dass man Grenzen immer weiter verschob, bis - ja bis die Physik versagte. Leider bezahlten einige dies Grenzerfahrung mit Brüchen und Prellungen, aber 99% mit der Gewissheit, dass dieses Jahr eine Top-Fireblade auf den Markt kommt.
Mit richtig breitem Grinsen ging es nun also zurück ins Fahrerlager. Auf dem Weg dorthin hielt mir auf einmal einer ein Mikro unter die Nase und ich schaute in das Objektiv einer Kamera: „Wie fanden Sie die neue Fireblade in den vier Tagen?“ oder so ähnlich fragte man mich. In meinem Zustand liess ich irgendwie nur Lobeshymnen ab – war ja auch so.
Zwischendurch war die Strecke mal für 15 Minuten ganz leer, was Martin Bauer nutzte, um mit seiner Dienst-Fireblade mal ein paar richtig geile Runden zu drehen. Das Ding brüllte über die Strecke, man konnte genau hören wo er sich befindet. Schnell füllte sich die Mauer an der Boxengasse. Alle staunten und stellten fest, dass wir doch alle Amateure sind. Martin zog Runde um Runde. Er nutze jeden Zentimeter der Startziel aus und fuhr die komplette Gerade bis zum Bremspunkt im Wheelie an uns vorbei. Wobei man sagen muss, dass sein Bremspunkt mein „ich-muss-mit-dem-Leben-abschließen“ - Punkt war bzw. dort, wo ich den Anker bereits warf, fuhr er noch fröhlich auf dem Hinterrad – beeindruckend.
Im Fahrerlager war eine richtig gelöste Stimmung. Jürgen Fuchs und Martin Bauer gaben entspannt Tipps, einige Fahrer der blauen Gruppe machten gegenseitig Kampfansagen für den letzten Turn, Aron Lang freute sich über ein gelungenes Event, Rainer von Arai erklärte, wie die Leute an die hier 10% verbilligten Helme kommen, das Filmteam suchte weiter Interviewopfer, die beiden Fotoprofis hielten alles fest, zwischendurch gab Jürgen Fuchs in der Kaffeebox noch eine Schulung in Sachen Fahrwerkseinstellung: Ja! – die Stimmung war richtig toll!

Nun ging es wieder zurück ins Hotel. Die tolle Stimmung ging im Bus weiter. Ein Schwabe erzählte noch von seinem Ausritt und warum der linke Arm seiner neuen Dainese Lederkombi etwas zerrissen war. Machte ihm aber irgendwie weniger aus – Spaß hatte er trotzdem. Im Hotel lief dann das fast schon übliche Programm ab. Um 20 Uhr ging es zum Abendessen, welches wie jeden Abend sehr umfangreich und für meine Begriffe zu fett war.
So gegen 22 Uhr sollte dann im Irish Pub eine Abschlussparty steigen, bei der Mario mit Kumpels etwas Musik machen würde. Ich dachte zuerst, dass dies sicher so ne Low Budget Veranstaltung werden würde und ging irgendwie etwas widerwillig hin. Was sich aber dann dort entwickelte war der Hammer und sollte mir den Heimflug gründlich versauen.

Da stand nun also Mario vorne beim Soundcheck. Über die Theke floß – überraschenderweise – richtig gutes spanisches Bier. Oder lag das daran, weil die ersten Bierchen kostenlos waren?! Ok, Mario legte los, in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Auf der Tanzfläche rockten die ersten bereits ab und im hinteren Teil versuchte man sich zu unterhalten. Zwischendurch durften noch alle Beteiligten nach vorne auf die Bühne, um sich ihren wohlverdienten Applaus abzuholen. Und dann ging es mit ZZTop weiter. Das Bier floss, hin und wieder gab es auch eine Cola – war da was drin?! Gegen 0 Uhr zappelte dann ein völlig wild gewordener Jürgen Fuchs auf der Tanzfläche umher als hätte man ihm tausend Ameisen in den Allerwertesten gekippt.

Zwischen 2 und 3 war dann Ende für mich! Leicht schwankend ging es hoch aufs Zimmer und ab ins Bett in der Hoffnung, dass das Drehen in meinem Kopf nicht schlimmer werden würde. So! Jetzt schön ausschlafen….....

Reisebericht Honda Fireblade Testaktion im sonnigen Spanien 2008
Tag 1: Die Anreise
Tag 2: Der erste Kontakt auf der Landstraße
Tag 3: Landstraße die 2.
Tag 4: Der erste Kontakt mit der Rennstrecke
Tag 5: Rennstrecke die 2.
Tag 6: Die Abreise
 
Bilder & Filme
Testaktion Fireblade - Der Film
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Zeitungsberichte
Komprimiert und kompromisslos (FAZ 19.02.2008)
Ich hab´ dein Knie geseh´n (FAZ 24.02.2008)
Cabrio auf zwei Rädern (Bunte 18.2008)
 
Weiterer Reisebericht
Von Mark - "Hubbel"
 
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